Feuerwehrleute in Silvester-Nacht attackiert: „Bürgerkriegsähnliche Zustände“

Gewerkschaft fordert hartes Durchgreifen und Dashcams an Einsatzfahrzeugen

„Es ist unvorstellbar, was unsere Einsatzkräfte in dieser Silvesternacht erleben mussten“, sagt Lars Wieg, Vorsitzender der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft (DFeuG) Berlin-Brandenburg zum Start ins neue Jahr. „Wenn Banden brennende Barrikaden errichten, um unsere Kolleginnen und Kollegen in eine Falle zu locken, muss man schon von bürgerkriegsähnlichen Zuständen sprechen. Insbesondere bei den Gewaltschwerpunkten dieser Nacht und dem dort gezeigten Willen, die Einsatzkräfte ernsthaft zu verletzten, zeigt sich ein Auseinanderdriften unserer Gesellschaft.“

 

Bei Angriffen seien 38 Einsatzdienstkräfte verletzt worden. Ein Kollege musste sogar im Krankenhaus behandelt werden. Es gab erhebliche Sachschäden an Einsatzfahrzeugen, berichtet Lars Wueg: „Ein Mob bedrohte die Einsatzkräfte mit Waffen, es war unseren Kolleginnen und Kollegen nur möglich unter Polizeischutz zu arbeiten. Was das zusätzlich, neben den körperlichen Schäden und Beeinträchtigungen, mit der Psyche unserer Kolleginnen und Kollegen macht, wird nachhaltig Narben hinterlassen.“

 

Er fordert daher: Hartes Durchgreifen, eine schnelle Verurteilung der ermittelten Täter und Dashcams an den Einsatzfahrzeugen (probeweise werden bereits Bodycams eingesetzt), um derartige Angriffe besser dokumentieren zu können.

 

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Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, ergänzt: „Es will mir einfach nicht in den Kopf, warum einzelne Personen oder Gruppen die Polizei mutwillig behindert oder sogar attackiert. Alkohol lasse ich als Ausrede nicht zu.“

 

Weitere Beispiele

In der Stadt Peine wurde eine Beamtin durch gezielte Beschüsse mit Feuerwerksraketen leicht verletzt, vier Funkstreifenwagen wurden beschädigt. Die Ermittlungsverfahren laufen u.a. wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs.

Der Konsum von Alkohol führte laut Polizeiinspektion Osnabrück zu einer „erhöhten Anzahl von Polizeieinsätzen aufgrund von Streitigkeiten, Schlägereien und häuslichen Gewalten. Am Osnabrücker Hauptbahnhof griff ein 19-jähriger Betrunkener Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit an und verletzte zwei Polizeibeamte leicht. Schlussendlich musste der Mann in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden.“

Das Polizeipräsidium Frankfurt/Main meldet: „Leider kam es auch in diesem Jahr im gesamten Stadtgebiet wieder zu unsachgemäßem Gebrauch von Feuerwerkskörpern und Raketen. Zum Teil wurden diese gezielt auf Personen, Fahrzeuge – darunter auch Einsatzfahrzeuge und Boote der Polizei – und Geschäfte gerichtet sowie Böller in Personengruppen geworfen. Vereinzelt kam es zu Personen- und Sachschäden, u.a. wurde hierdurch ein Mitarbeiter der Feuerwehr verletzt.“

In einem Pressebericht der Polizei Hagen heißt es: „In der Alleestraße in Altenhagen (…) trafen Polizisten auf mehrere feiernde Personen, die Gegenstände (hauptsächlich Mülltonnen) auf die Straße legten und entzündeten. Die Einsatzkräfte trugen zur Eigensicherung Helme, um nicht von verirrten oder absichtlich auf sie geworfenen Feuerwerkskörpern getroffen und verletzt zu werden. Aus der Menschenmenge heraus wurden die Einsatzkräfte sowie Einsatzfahrzeug der Polizei mit Feuerwerkskörpern beworfen. Einige Personen hatten sich Bekleidung über das Gesicht gezogen, um vermutlich nicht erkannt zu werden.“

Die Polizei in Köln bilanziert: „Im Bereich der linksrheinischen Uferpromenade, schwerpunktmäßig an der Frankenwerft, hielten sich ab dem Abend tausende Personen auf, darunter auch provokant auftretende Jugendliche, die vereinzelt mit Raketen in die Menge schossen. Auch am Görlinger Zentrum in Bocklemünd waren die Einsatzkräfte gefordert, da bereits ab circa 20.40 Uhr bis nach Mitternacht größere Gruppen junger Männer aggressiv auftraten und dabei auch die Polizisten mit Feuerwerkskörpern bewarfen. Mit fortschreitendem Alkoholkonsum wurden die Einsatzkräfte vermehrt zu Schlägereien gerufen. Mindestens 40 Personen erlitten nach derzeitigen Erkenntnissen Verletzungen, darunter auch ein Polizist, der nach dem Biss einer 23-Jährigen in seinen Finger nicht mehr dienstfähig war.“

Die Polizei Duisburg berichtet: „Gegen 22:30 Uhr beschossen sich auf dem Bürgermeister-Bongartz-Platz in Hochheide mehrere Menschengruppen gegenseitig mit Feuerwerkskörpern. Auch unbeteiligte Passanten gerieten ins Visier. Als die Polizei eintraf, wurden auch die Einsatzkräfte massiv mit Böllern beschossen sowie mit Steinen und Glasflaschen beworfen. Ein Streifenwagen wurde beschädigt. Die Beamtinnen und Beamten blieben aber unverletzt.“

Das Polizeipräsidium Westhessen vermeldet: „Darüber hinaus kam es in Wiesbaden in der Silvesternacht zu einem Angriff auf Rettungskräfte. Die Rettungswagenbesatzung hatte einen 24-jährigen Mann im Nachgang einer Körperverletzung versorgt. Hierbei trat der 24-Jährige nach den Rettungskräften und verletzte einen Sanitäter.“

Die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen berichtet: „Am frühen Samstagmorgen kam es Am Sande zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem 19-Jährigen und einem 18-Jährigen. (…) Der 19-jährige Beschuldigte wollte den Beamten vor Ort Verhaltensvorschriften geben und das polizeiliche Handeln bestimmen. Er erhielt einen Platzverweis. Da er trotz diesem die Örtlichkeit nicht verließ, wurde er in Gewahrsam genommen. Auch an der Polizeidienststelle konnte er sich nicht benehmen und biss und trat nach den eingesetzten Beamten. Ihn erwarten nun mehrere Strafverfahren.“

Quellen: DFeuG/GdP/Presseportal (Blaulicht)
Foto: Rammstainar/L.Medwenitsch / Pixabay / Collage: anzeiger24.de

 


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