Nein zu Böllerverbot: „Blanker Hohn“ für Umwelthilfe und Gewerkschaft der Polizei

Kritik an Innenministerin Nancy Faeser – Verletzungen und Verbrennungen, Attacken auf Rettungskräfte

Jedes Jahr entzündet sich die gleiche Diskussion: Soll die private Böllerei in der Silvesternacht verboten werden? Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich bereits festgelegt und eine solche Maßnahme als „nicht verhältnismäßig“ bezeichnet. Das können die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nicht nachvollziehen: „Damit bagatellisiert sie die dramatischen Folgen für tausende Menschen, Einsatzkräfte, Tiere und die Umwelt“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung.

 

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Knalltrauma und angetrennte Gliedmaßen

„Zahlen aus den vergangenen Silvesternächten belegen, dass die private Böllerei ein extremes Sicherheitsrisiko ist: Laut Ärzteverbänden erleiden jährlich rund 8.000 Menschen Verletzungen des Innenohrs durch Knalltraumata“, heißt es weiter.

Die Anzahl teils schwerster Augenverletzungen sei seit der Pandemie drastisch auf knapp 800 Fälle zum Jahreswechsel 2024 gestiegen. Bei circa 60 Prozent aller Augenverletzungen seien unbeteiligte Personen betroffen, bei 40 Prozent Kinder und Jugendliche, die teils lebenslang mit den Folgen kämpfen müssten. Hinzu kämen „unzählige schwerste Verbrennungen bis hin zu abgetrennten Gliedmaßen“, sagt die DUH: „Allein in der vergangenen Silvesternacht verloren vier junge Menschen durch Feuerwerksunfälle ihr Leben. Rettungskräfte werden jedes Jahr angegriffen und können teils nur unter Polizeischutz ausrücken. In Berlin allein wurden zum vergangenen Jahreswechsel 720 Ermittlungsverfahren eingeleitet.“

 

Für Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, sind „die Aussagen von Nancy Faeser [und NRW-Innenminister Herbert Reul, der ein Verbot ebenfalls ablehnt] blanker Hohn für die Menschen, die jedes Jahr massiv unter der Böllerei leiden. Wir finden es nicht verhältnismäßig, dass jedes Jahr Menschen durch private Silvesterböllerei sterben, Einsatzkräfte attackiert werden und die Umwelt massiven Schaden nimmt. Es ist schockierend, dass das Bundesinnenministerium, das mit einer einfachen Gesetzesanpassung dem Spuk ein Ende bereiten könnte, lapidar jegliche Verantwortung von sich weist und die eigenen Einsatzkräfte wie Feuerwehr und Polizei abermals schutzlos einer Nacht voller Gewalt und Eskalation aussetzt.“

Die DUH fordert daher eine „bundesweite Regelung, die es allen Menschen ermöglicht, sicher und ohne Angst Silvester zu feiern. Die Mehrheit der Bevölkerung sowie ein breites gesellschaftliches Bündnis aus 30 Organisationen stehen schon längst hinter einem Verbot von privaten Böllern und Raketen."

 

Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, ergänzt: „Das Thema gehört in den Bundesrat. Wir unterstützen die Landesregierungen und Initiativen, die unsere Sorgen ernst nehmen.“

 

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

Foto/Montage: G.Kienzle/ASchuelein / Pixabay / anzeiger24.de

 


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