14,4 Prozent weniger fertig gestellte Wohnungen – Ministerin will nun „Bau-Turbo“ anwerfen

23.05.2025

Verena Hubertz über sozialen Wohnungsbau, bessere Technologie und kürzere Genehmigungsverfahren

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 251 900 Wohnungen gebaut. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 14,4 % oder 42 500 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Das war der erste deutliche Rückgang, nachdem die Zahl fertiggestellter Wohnungen in den Jahren 2021 bis 2023 jeweils um 294 000 gelegen hatte. Zuvor war die Zahl neuer Wohnungen von ihrem Tiefststand von 159 000 im Jahr 2009 bis auf den bisherigen Höchststand von 306 400 im Jahr 2020 gestiegen. In diesen Ergebnissen sind sowohl Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

 

Vor allem ist die Politik gefordert. Die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hat nun in einer Rede im Bundestag erklärt, wie sie den „Bau-Turbo“ anwerfen will. Zentrales Ziel sei es, das Bauen in Deutschland deutlich zu beschleunigen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zugleich nachhaltige Bauweisen zu fördern.

 

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Der „Bau-Turbo“ – was steckt dahinter?

Kernstück der Reformpläne ist die Einführung eines neuen Paragrafen 246e im Baugesetzbuch. Dieser soll Kommunen ermöglichen, unkompliziert und zügig neue Bauprojekte umzusetzen – als „Brechstange“, um starre Prozesse zu durchbrechen. Schon in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit kündigt sie einen entsprechenden Gesetzentwurf an.

 

Drei Säulen der neuen Baupolitik: Tempo, Technologie, Toleranz

  • Tempo: Die Ministerin kritisiert langwierige Genehmigungsverfahren, die den eigentlichen Bauprozess oft überdauern. Vorschriften sollen daher gezielt entschlackt werden – nicht „mit der Kettensäge“, sondern mit Fachverstand.
  • Technologie: Sie setzt auf moderne Bauverfahren wie serielles Bauen, 3D-Druck und Holzbau auch für Hochhäuser. Diese Technologien sollen Effizienz und Nachhaltigkeit vereinen.
  • Toleranz: Bauvorhaben stoßen oft auf lokale Widerstände. Die Ministerin fordert mehr Offenheit in der Bevölkerung – etwa bei Nachverdichtung oder Aufstockungen – und ein Umdenken in der Raumplanung.

 

Bezahlbarer Wohnraum als soziale Aufgabe

Wohnen dürfe kein Luxus sein, so die Ministerin. Die Verlängerung der Mietpreisbremse und ein stark geförderter sozialer Wohnungsbau – mit über 3,5 Milliarden Euro jährlich – sollen den Zugang zu Wohnraum sichern. Der Bund wolle hier gemeinsam mit Ländern und Kommunen deutlich mehr leisten.

 

Städtebauförderung für lebenswerte Quartiere

Auch die Qualität des Wohnumfelds steht im Fokus. Das Ministerium will die Mittel für die Städtebauförderung verdoppeln – mit dem Ziel, barrierefreie, grüne und sichere Nachbarschaften zu schaffen.

 

Quelle: Destatis / BMWSB
Fotos: Archiv anzeiger24.de / SPD

 


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