Stadttauben: Monheim zeigt wie es geht

Welche Maßnahmen am sinnvollsten sind

Viele Städte sind von Dreck, verursacht durch Tauben, betroffen. Die Städte Monheim und Langenfeld setzen hierbei auf unterschiedliche Maßnahmen. In Monheim hat die Stadt nach Engagement des Monheimer Tierschutzvereins die Errichtung eines Taubenhauses über dem Dachboden an der Heinestraße anvisiert. Die Stadt Langefeld setzt hingegen auf sogenannte Verbrämungsmaßnahmen, für die sie 50.000 Euro investiert hat. In Hilden wurde noch nicht wirklich etwas unternommen.

 

Entsetzt über Artikel in Rheinischen Post

Welche Maßnahmen am sinnvollsten sind, darüber sprach anzeiger24 mit Gisela Herforth, Vorsitzende des Monheimer Tierschutzvereins. Diese zeigt sich zunächst einmal entsetzt über den Artikel der Rheinischen Post vom 22. Juni zu diesem Thema, der zudem auch falsche Infos enthalte. Gisela Herforth betont: „Ich habe mit diesem Artikel nicht das Geringste zu tun. Das ist ein Sachstand von vor eineinhalb Jahren. Den hat sich die Redakteurin ganz alleine zusammen gebastelt. Ich sage extra „gebastelt“ und nicht geschrieben, weil sie aus meiner Sicht die Thematik schlecht dargestellt hat, eben, weil sie nicht gut recherchiert hat, nachdem ich ihr Auskunftsersuchen Ende Mai mit dem Hinweis abgelehnt hatte, dass es noch nichts Konkretes gibt.“

 

Dem Tierschutz nicht dienlich

Sowohl Herforths Vorstandskolleginnen als auch sie seien über den Artikel mehr als verärgert, denn er sei aus der Seite des Tierschutzes nicht dienlich und hilfreich. „Aus unserer Sicht schadet es mehr als es nutzt, das Thema jetzt schon in die Öffentlichkeit zu bringen“, so Herforth. Der Monheimer Tierschutz e.V. macht sich bereits seit einigen Jahren für ein Taubenhaus in Monheim am Rhein stark. „Durch Verhandlungen mit der Stadt Monheim ist das nun ein städtisches Projekt geworden, bei dem wir beratend Hilfe leisten“, sagt Gisela Herforth. So ein Projekt bedürfe jedoch der Vorbereitung und Herforth habe die Redakteurin der Rheinischen Post gebeten, noch nicht damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

 

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Hintergründe aus Tierschutzssicht

Im Beitrag fehlten Hintergründe aus Tierschutzssicht. „Wir errichten ein Taubenhaus“: So einfach sei das nicht. „Wir müssen im Vorfeld die Tiere in Nähe des Standorts, wo das Taubenhaus entstehen soll, anfüttern und zählen. Nach der ungefähren Zahl am Hotspot würde dann der Taubenschlag konzipiert. „Wenn man anfängt zuzufüttern, muss man das öffentlich kommunizieren,“ so Herforth, denn viele Menschen stünden Tauben nicht positiv gegenüber.

 

Vorteil eines Taubenhauses 

Der Vorteil eines Taubenhauses sei, dass man die Tiere bindet und ihnen eine Nistgelegenheit gibt. „Durch den Austausch der Eier durch künstliche Eier und ein artgerechtes Füttern erhält man eine gesunde Population, die zudem weniger wird“, weiss Gisela Herforth. Das käme alles den Tieren zugute. Es sei eine Win-Win-Situation. Herforth: „Tagsüber halten sich die Tauben am Schlag auf und nicht an Balkonen, Gebäuden etc.“ Im Übrigen seien das alles Nachkommen von verirrten Brieftauben, die von Menschen gezüchtet würden, viele seien beringt. „Das ist ein menschengemachtes Problem“, sagt Gisela Herforth.

 

Langenfeld setzt auf Verbrämung

Die Stadt Langenfeld hingegen hat Abwehrmaßnahmen, wie Netze und Spikes an Gebäuden installiert, um die Tiere aus dem Zentrum zu verbannen. Unter anderem am Parkhaus an der Galerie und auf dem Dach des Marktkarrees, wie Langenfelds Citymanager Jan Christoph Zimmermann gegenüber der Rheinischen Post geäußert hatte. „Man merkt, dass der Citymanager von Langenfeld von Tauben keine Ahnung hat“, sagt Gisela Herforth. Durch diese Maßnahmen ließen sich Tauben, die standorttreu sind, nicht abhalten. Schlimmer noch: „Die Tiere könnten in den Netzen hängenbleiben und Jungtauben auf den Spikes qualvoll aufgespießt werden“, weiss Gisela Herforth.

 

Vorreiterrolle im Kreis

Es gäbe auch in Langenfeld Menschen, die sich für die Tauben stark machen wollen. „Ich habe ihnen angeboten, mit ihnen zum Bürgermeister zu gehen und über einen Schlag zu sprechen“, so Herforth. Sie sei der Stadt Monheim und Bürgermeister Daniel Zimmermann sehr dankbar, dass dieses Projekt, mit einem Taubenhaus im Kreis Mettmann eine Vorreiterrolle einzunehmen, umgesetzt würde.

Anmerkung: Im besagten Artikel der Rheinischen Post vom 22. Juni heißt es unter anderem, dass der Monheimer Tierschutzverein ehrenamtliche Helfer suche für das Ersetzen der Taubeneier durch Gips- oder Kunststoffeier. Diese Info ist veraltet und nicht mehr aktuell.

Bericht: Marjana Kriznik

Foto: Pixabay