Monheims Eisbahn: Ist sie CO2-neutral?

Die Attraktion wird mit Öko-Strom betrieben

Monheim, eine „smarte und innovative“ Stadt, sei der „Streber in Sachen Energiesparen unter den Städten“. So lautete das Fazit eines Beitrags ("Energiespar-Weltmeister Monheim") der WDR Lokalzeit Düsseldorf. Die Eislaufbahn beim Sternenzauber sei CO2-neutral, da sie mit Ökostrom betrieben würde, betonte dort Stadtsprecher Thomas Spekowius.

 

Zertifikat für Ökostrom-Produktion

Vor dem Hintergrund der bundesweiten Energiesparverordnung hatte die Ankündigung von Bürgermeister Daniel Zimmermann, die Eisbahn in diesem Winter betreiben zu wollen, bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für Unverständnis gesorgt. Nun ließ die Stadt im besagten WDR-Beitrag verlautbaren, dass der Betrieb der Eisbahn CO2-neutral sei. Der durch die Mega gelieferte Ökostrom ist jedoch nicht zu 100 Prozent „öko“. Die Mega kauft ein Zertifikat für Ökostrom-Produktion. Circa 65 Prozent des Ökostroms entstammen aus erneuerbaren Energien, etwa ein Drittel aus Graustrom unbekannter Herkunft. Dahinter kann sich sowohl Energie aus fossilen Energieträgern (Kohle), Erdgas oder Atomkraftwerken als auch Strom aus regenerativen Energiequellen verbergen.

 

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Ordinärer Strommix aus dem Netz

"Der Strom, den Sie aus der Steckdose beziehen, wird zum größten Teil aus Garzweiler kommen, vielleicht auch noch aus irgendwelchen Akws, vielleicht sogar aus Frankreich, dann beziehen wir ganz ordinären Strommix, der im Netz ist“, hatte Bürgermeister Daniel Zimmermann während einer Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Stadtplanung und Verkehr auf eine Anfrage der CDU geäußert. Kann man unter diesen Aspekten das Betreiben der Eisbahn als CO2-neutral bezeichnen? Markus Gronauer (CDU-Fraktionsvorsitzender) erklärt: „Richtig ist, dass die MEGA Monheim als örtlicher Energielieferant ausschließlich ÖKO-Strom einkauft. ÖKO-Strom bedeutet dabei, dass für die gekauften Mengen entsprechende Zertifikate eingekauft wurden.“

 

Strom in Monheim: Nicht CO2-neutral

Der Tatsächlich gelieferte Strom im örtlichen Netz bestehe physikalisch natürlich aus den eingespeisten Mengen entsprechend des Energiemixes in der Region. Gronauer: „Dementsprechend ist der Strom in Monheim genau so wenig CO2 neutral, wie in allen anderen Städten der Region auch.“ Die örtliche Energiepolitik würde besser dargestellt als sie sei. „Dass heißt konkret: man belügt die Öffentlichkeit!“ so Gronauer. In Bezug auf die Eislaufbahn käme hinzu, dass alle öffentlichen Stromverbraucher per Erlass der Landesregierung gehalten seien, jeglichen Energieverbrauch auf das notwendigste zu reduzieren. „Dabei ist sogar uninteressant, aus welcher Quelle der Strom stammt, hier geht es darum, vor dem Hintergrund der kriegsbedingten Energiekriese konkret weniger Strom zu verbrauchen“, erklärt Markus Gronauer.

 

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Fatales Zeichen für Bevölkerung

Der Betrieb der Eislaufbahn sei nicht CO2 neutral. „Er dürfte zudem in Zeiten der Energiekiese als komplett freiwillige Maßnahme nicht stattfinden“, so Gronauer. Dem schließt sich Manfred Poell (Bündnis 90/Grüne) an: „Es ist mit Stromausfällen zu rechnen in Zeiten, die noch vor uns liegen. Man sollte Strom sparen, so viel es geht.“  Die Stadt habe außerdem eine Vorbildfunktion. Poell: „Die Eisbahn zu betreiben, ist ein fatales Signal für die Bevölkerung.“ Die Stadt Mohnheim hat sich zu dieser Angelegenheit noch nicht geäußert. Lesen Sie auch: Energiesparverordnung: Musterkind Monheim?

Text: Marjana Kriznik

Fotos: Stadt Monheim am Rhein/Pixabay