Millionen-Kunstwerk vor dem Aus – zahlt Monheim jetzt für einen Amtsabschieds-Streich des Ex-Bürgermeisters?

11.12.2025

Ein Ei ins Nest gelegt? Zimmermanns letzte Amtshandlung bringt Nachfolgerin in die Bredouille!

Wenn am 11. Dezember 2025 der Monheimer Rat tagt, steht ein brisantes Thema auf der Tagesordnung. Die Stadt überlegt, das bereits in Angriff genommene Kunstprojekt der Künstlerin Alicja Kwade wieder einzustampfen. Eigentlich sollte ihr Werk „Das Blaue Band“ auf der Brandenburger Allee das Berliner Viertel aufwerten. Doch nun steht das Millionenprojekt auf der Kippe.

Grund: Der Haushalt ist angespannt und die neue Ratsmehrheit sieht andere Prioritäten. Doch das wäre alles nur halb so brisant, wäre da nicht ein Detail, das für ordentlich Wirbel sorgt.

 

L-12-junited-Autoglas

 

Ein Vertrag, der „zufällig“ am letzten Amtstag von Daniel Zimmermann unterschrieben wurde

Ausgerechnet am allerletzten Tag seiner Amtszeit setzte der ehemalige Bürgermeister Daniel Zimmermann seine Unterschrift unter den finalen Kunst-Vertrag in voller Kenntnis, dass:

1. das Projekt umstritten war,
2. die neue Ratsmehrheit es kritisch ansah und
3. die Haushaltszahlen künftig wenig Spielraum lassen.

 

Noch pikanter: Der Vertrag wurde so gestaltet, dass die Künstlerin selbst dann ihr volles Honorar erhalten soll, wenn die Stadt das Kunstwerk gar nicht baut

Da liegt der Verdacht nahe, dass ohne Rücksicht auf den Kassenstand oder den Willen des neu gewählten Rates noch mal schnell ein Vertrag in letzter Minute „durchgewunken“ wurde.

 

Was schon passiert ist – und was jetzt teuer werden wird

Ganz billig waren schon die bisherigen Vorarbeiten nicht: Planungsbüros, Vermessungen, Wassertechnikstudien, Musterbauten, Architekturbüros, all das wurde schon beauftragt und bezahlt. Rund 277.000 Euro sind hier bereits geflossen.
Käme es nun zu einer Rückabwicklung, könnten weitere Kosten folgen:

  • rund 1,24 Millionen Euro Künstlerhonorar,
  • bis zu 78.000 Euro Prozesskostenrisiko,
  • macht etwa 1,59 Millionen Euro, die den Haushalt belasten würden.

 

Und das bei einem Projekt, das ursprünglich einmal rund 3,9 Millionen Euro kosten sollte.

 

Die juristische Lage: Vertrag gültig – und schwer zu kippen

So gerne die neue Ratsmehrheit es möglicherweis anders hätte: Rechtlich sieht es schlecht aus.

Der Ex-Bürgermeister war am Tag der Unterschrift formal (!) befugt, den Vertrag abzuschließen. Eine nachträgliche Einstufung als sittenwidrig, weil der Deal politisch gegen den Geist der kommenden Mehrheitsverhältnisse war, gilt als wenig aussichtsreich.

Selbst wenn ein Gericht den Vertrag kippen würde, könnte Kwades Firma Schadenersatz verlangen. Und zwar für alles, was sie im Vertrauen auf die Wirksamkeit des Vertrags bereits investiert hat.

Kurz: Egal wie man es dreht – die Stadt sitzt am kürzeren Hebel.

 

Und was bringt das alles der Stadt?

Sollte Monheim tatsächlich aussteigen, spart es die verbleibenden Investitionskosten von über 8 Millionen Euro und jährlich 113.000 Euro für Wartung und Pflege, so geht es aus der Verwaltungsvorlage hervor (Top 18).

Dort heißt es:

Zitat-Ratsvorlage-Blaues-Band

 

Der Versuch, das Projekt zu stoppen, ist eine späte Notbremse, aber vielleicht nicht zu spät.

 

Ein unrühmliches Kapitel zwischen Kunst, Politik und Kassenlage

Das „Blaue Band“ sollte ein kulturelles Highlight für Monheim werden. Stattdessen steht das Projekt heute sinnbildlich für eine kaum erklärbare „Last-Minute-Entscheidung“ des Ex-Bürgermeisters, die der Stadt teuer zu stehen kommen könnte.

Die neue Verwaltung muss nun retten, was zu retten ist – und gleichzeitig erklären, wie ein Millionenvertrag am letzten Arbeitstag eines Bürgermeisters ohne breiten politischen Rückhalt überhaupt unterzeichnet werden konnte.

 

Bericht: LT

Fotos: anzeiger24.de

 

Weitere Nachrichten aus Monheim gibt es unter www.anzeiger24.de/monheim/news/

 

Du hast einen Tipp, eine Anregung, zu welchem Thema wir einmal recherchieren sollten?

Schreib uns an [email protected].
Deine Zuschrift wird streng vertraulich behandelt!

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.