Barrierefreiheit trotz vieler Baustellen?

Betroffene monieren die aktuelle Situation

„Sind in Monheim sehbehinderte und blinde Menschen nicht mehr erwünscht?“, fragt Nutzer Ralf Lamers in der Monheimer Facebook-Gruppe „Monheim am Rhein“. Afgrund der Bauarbeiten in der Innenstadt sei es mittlerweile für sehbehinderte und blinde Menschen unmöglich sich eigenständig zu bewegen, kritisiert der Monheimer und Angehörige einer Sehbehinderten.

 

 


 

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In der Innenstadt sei es "lebensgefährlich" für Behinderte

Durch die Vielzahl und ständig wechselnden Baustellen, die teilweise unzureichend gesichert seien, sei es „lebensgefährlich“ in die Innenstadt zu gehen. Ralf Lamers: „Um die ganze Situation auch noch zu verschärfen, wird eine Fußgängerzone in eine Straße für viel Geld umgestaltet, die weder über  Leitlinien bzw. optische Markierungen verfügt.“ Es sei traurig, dass eine bunte Stadt wie Monheim, die viel Geld in Kunst und anderes investiere, Menschen mit Behinderung ausschließe, so die Wahrnehmung von Ralf Lamers.

 

An ungesicherten Baustelle verletzt

Lamers' blinde Gattin habe sich auf einer nicht abgesicherten Baustelle an der Weddinger Straße an der Nase verletzt. „Als ich den Bauleiter zur Rede stellte meinte er nur lächelnd, dass er was ändern würde. Tja hat er auch gemacht, jetzt hat man ihr den letzten Weg zur Arbeit abgeschnitten“, berichtet Lamers. Für andere Menschengruppen sei die Stadt wesendlich aktiver, findet Lamers. Auch für Rollstuhlfahrer sei es "katastrophal", irgendwo "vernünftig lang zu kommen", findet auch Facebook-Nutzerin Stephanie Tilewski. „Unebene Wege, die nicht wirklich als "Bürgersteig" begehbar seien. Tilewski: „Außer man verfügt eventuell über einen elektronischen Rollstuhl. Wenn ich mit meiner Mutter und meinem Bruder (beide sitzen im Rollstuhl) unterwegs bin, ist es eine Zumutung.“ An manchen Stellen müsse einer von beiden Angehörigen warten, Stephanie Tilewski schiebe einen Rollstuhl vor, laufe zurück und hole den zweiten nach.

 

 

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Völlige Barrierefreiheit am Ende der Baumaßnahmen

Nutzer "StefanL Euchter" kommentiert: „Wenn alles fertig ist, haben alle ihre völlige Barrierefreiheit, aber dafür muss halt auch mal was gebaut werden und auch umgestaltet werden. Monheim hat mittlerweile für Menschen mit und ohne Behinderung eine erhöhte Lebensqualität geschaffen, so dass die umliegenden Städte die Monheimer darum beneiden.“ Egal welche Behinderung vorläge, in Monheim entstehe eine Stadt, die sich bald barrierefrei präsentieren könne, so Euchter.

 

Baustellen: Barrierefreiheit nicht immer möglich

Birte Hauke von der Pressestelle der Stadt erklärt hierzu: „Die sicherste Baustelle ist natürlich die, bei der die komplette Straße oder der komplette Bereich gesperrt wird. Das ist aber nur selten möglich: Meist müssen Durchgänge weiterhin frei bleiben und Grundstücke oder Ladenlokale erreichbar sein.“ Die Sicherheit der Menschen auf und neben der Baustelle spiele eine besonders große Rolle, während ebenso darauf geachtet werden müsse, dass die Maßnahme zeit- und budgetgerecht umgesetzt würde. Im Rahmen der Bauarbeiten gäbe es dann also immer wieder Änderungen der bauzeitlichen Wege, die eingerichtet, gesichert und oft nach kurzer Zeit wieder verändert werden müssten. Hauke: „Bei den temporären Anlagen können die Anforderungen an die Barrierefreiheit leider nicht immer vollumfänglich eingehalten werden. So gibt es manchmal Stufen, steilere Bereiche oder wechselnde, teilweise unbefestigte Untergründe. Die Sicherung von Baustellen ist daher so vielschichtig wie anspruchsvoll.“

 

 

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Absicherung einer Baustelle

Für die Absicherung einer Baustelle sei in erster Linie die ausführende Baufirma verantwortlich. Über Genehmigungen könne sie von der Stadt entsprechende Auflagen zur Aufstellung und Unterhaltung der Baustelle erhalten. „Die wirksamste Absicherung, die auch für Sehbehinderte geeignet ist, ist die sogenannte mobile Absturzsicherung, die in Form von steckbaren Zäunen mit starken rot-weiß Kontrast den gesicherten Bereich flankiert. Diese Einrichtung ist auch mit dem Blindenstock tastbar“, so Birte Hauke. Leider würden diese Einrichtungen häufig eigenmächtig geändert, umgestoßen und dysfunktional gemacht. Die Baufirma müsse diese dann immer wieder neu aufstellen. Birte Hauke: „Geschädigte Passanten sollten sich direkt an die Baufirma oder die Stadt Monheim wenden, um eine Erstattung zu erhalten.“ Solche Fälle gäbe es erfahrungsgemäß aber sehr selten.

 


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Barrierefreiheit in Monheims neuer Mitte

„In der neuen Monheim Mitte werden alle neuen öffentlichen Verkehrsanlagen nach den Richtlinien für Barrierefreiheit ausgebaut“, so Birte Hauke. An Überwegen gibt es Absenkungen, Auffinde- und Leitstreifen in Form von taktilen Elementen, blindengerechte Ampeln mit Auffindeton und akustischen Grün- und Rotphasen sowie mitunter tastbare Leitstreifen. Wege werden ausreichend breit, eben und mit nur mäßigem Gefälle von maximal 6,0 Prozent ausgebaut. Ebenso wird auf eine gute Ausleuchtung und Sichtbeziehungen geachtet. Bei vielen punktuellen Sanierungsmaßnahmen werden bestehende Anlagen barrierearm ertüchtigt.

Text und Foto: Marjana Kriznik

 

 

 


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