Schreiben nach Gehör lernen: Zu fiele Rächtschreipfeler?

Bildungsstudie: Grundschüler sollten besser nach alter Methode lernen

„Mein Fata ist Leerer“ oder „Häute bin ich mit dem Farrat unterweks“ So etwas könnte dabei heraus kommen, wenn Grundschüler mit der Methode „Schreiben nach Gehör“ ihre ersten Orthographie-Kenntnisse lernen. Sie geben dabei die Buchstaben so zu Papier, wie sie die Sprechlaute wahrnehmen und sollen so erst einmal „Spaß am Schreiben“ entwickeln, sagen die Befürworter. Anhand einer Anlauttabelle sollen sie die Buchstaben den Lauten zuordnen. Erst später sollen die Kinder die korrekte Rechtschreibung lernen. Dann könnte es aber zu spät sein.
Bildungsforscher aus Bonn haben nun die Lernerfolge von rund 3.000 Grundschülern in NRW analysiert. Das Ergebnis: Wer „Schreiben nach Gehör“ lernt, mache mehr Rechtschreibfehler als bei der klassischen Fibelmethode. Demnach werde die Rechtschreibung nach strukturierten Vorgaben vermittelt. Insbesondere Lernschwache und Kinder mit Migrationshintergrund ohne vorherige Deutschkenntnisse würden durch „Schreiben nach Gehör“ benachteiligt.
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, so spricht der Volksmund. Gilt das auch im Umkehrschluss? Was Hänschen falsch lernt, kann er nimmermehr korrigieren? Auch viele Eltern machen sich deshalb Sorgen, dass „Schreiben nach Gehör“ die falschen Grundlagen für die Lernfähigkeit ihrer Kinder setzt.
Noch nie war das Jammern über die mangelnde Rechtschreibfähigkeit deutscher Schüler so groß wie in diesen Tagen. Doch es soll ja noch andere Gründe geben, abseits von „Schreiben nach Gehör“, zum Beispiel: Lehrermangel, überfüllte Klassen oder überforderte Eltern, die sich keine Zeit mehr zum Vorlesen nehmen.
Wo wird das alles einmal enden? Sinkt die Schreib- und Lesekompetenz immer weiter? Oder ist es vielleicht am Ende sogar gleichgültig, weil man ja auch anhand der Lautschreibung erkennen kann, welches Wort eigentlich gemeint ist?

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