Grippesaison rückt näher: Apotheken bieten Schutzimpfungen an

Ergänzung zum Angebot der Arztpraxen

Die Grippesaison 2020 steht unter besonderen Vorzeichen. Soll man sich gerade jetzt impfen lassen? 

Wer sich dafür entscheidet, kann dies auch in den Apotheken tun: Die AOK Rheinland/Hamburg und der Apothekerverband Nordrhein e.V. (AVNR) haben sich auf ein Modellvorhaben zur Grippeschutzimpfung in Apotheken in Nordrhein (Vier Testregionen: Düsseldorf und Umgebung, Essen/Mülheim/Oberhausen, Bonn-Rhein-Sieg, Duisburg/rechter Niederrhein) geeinigt. So sollen Impfungen in den Apotheken mit Beginn der kommenden Grippesaison im Herbst ergänzend zu den Grippeimpfungen in den Arztpraxen durchgeführt werden.

"Die Vertragspartner erfüllen damit den Auftrag des Gesetzgebers im Kontext des zum 1. März 2020 in Kraft getretenen Masernschutzgesetzes", schreibt der AVNR in einer Presseerklärung. "Demnach sollen Apothekerinnen und Apotheker in öffentlichen Apotheken Versicherte der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Rahmen von Modellvorhaben gegen Influenza impfen. Das Modellvorhaben läuft über einen Zeitraum von drei Jahren und wird nach allgemein anerkannten wissenschaftlichen Standards begleitet und ausgewertet."

 

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Adressen von Apotheken in Haan gibt's hier

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Wir haben beim AVNR nachgefragt

Viele Menschen ließen sich in den Vorjahren nicht gegen Grippe impfen. Wäre es aufgrund der aktuellen Situation aber diesmal besonders ratsam?

Eine Grippeimpfung ist die beste Möglichkeit, sich vor der gefährlichen Virus-Grippe zu schützen. Jährlich erkranken in Deutschland zwischen zwei und 14 Millionen Menschen an der Virus-Grippe. Sie ist nicht zu verwechseln mit eher harmlos verlaufenden Erkältungen, die man häufig auch als Grippe bezeichnet. Durch die gefährliche Virus-Grippe, richtiger Influenza, sterben jährlich bis zu 20.000 Menschen.

 

Es heißt, wer sich einmal gegen Grippe impfen lässt, muss dies fortan jährlich auch weiterhin machen. Ist das richtig?

Nein, das ist nicht so. Aber eine Grippeimpfung hat nur eine Wirksamkeit für eine Saison. Man muss sich daher vor jeder Influenzasaison erneut impfen lassen. Eine Grippeschutzimpfung wirkt zwar nicht gegen Corona. Dadurch kann aber die Gefahr, gleichzeitig an Grippe und Corona zu erkranken, reduziert werden. Außerdem gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass man mit jeder Impfung das eigene Immunsystem besser trainiert. Studien zeigen auch, dass geimpfte Patienten ein deutlich niedrigeres Risiko haben, einen Herzinfarkt zu erleiden.

 

Wieso bieten Apotheken diesen Service an?

Die Apotheken haben vom Gesetzgeber den Auftrag erhalten, Grippeimpfungen durchzuführen. Wir sehen dabei unser Angebot als eine Ergänzung zum Impfangebot der Ärzteschaft. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Durchimpfungsraten weiter zu steigern. Bislang sind nur rund 35 Prozent der Bundesbürger, die sich gegen Grippe impfen lassen sollten, geimpft. Damit ist Deutschland von den auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO angestrebten 75 Prozent noch weit entfernt. In anderen Ländern, in denen die Apotheker auch impfen, haben wir wesentlich höhere Impfquoten.

 

Rechnen Sie mit einem "Ansturm", und wie bereiten sich die Apotheken vor?

Wir rechnen damit, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger diesen neuen Service annehmen werden. Dabei sprechen wir insbesondere Personen an, die nicht so oft zum Arzt gehen, keinen Hausarzt haben und die Impfung ohne Termin und Wartezeit verabreicht bekommen wollen. Bevor die Impfungen in Apotheken im Rahmen des Modellvorhabens durchgeführt werden können, müssen die daran teilnehmenden Apothekerinnen und Apotheker eine von Ärzten durchgeführte Fortbildung absolvieren. Die Schulungen werden Anfang Oktober abgeschlossen sein. Deshalb gehen wir davon aus, dass dann die ersten Apotheken in unseren vier Testregionen (Düsseldorf und Umgebung, Essen/Mülheim/Oberhausen, Bonn-Rhein-Sieg, Duisburg/rechter Niederrhein) mit ihrem Impfangebot den Patienten zur Verfügung stehen.

 

Text/Interviewfragen: A.Kaemmerer
Es antwortete: Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. (AVNR). 

Foto: Katja Fuhlert/Pixabay

 

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