Mehrere Bombendrohungen an deutschen Schulen – Was war da los?

24.10.2023

Polizeieinsätze in NRW, Bayern und Thüringen

Eine Serie von Bombendrohungen an deutschen Schulen hat am Montag, 23. Oktober, die Polizeibehörden, die Medien und die Bevölkerung aufgeschreckt.

 

Hier ein paar Beispiele:

In Erfurt hat eine Bombendrohung per E-Mail ein Großaufgebot der Polizei an einer Schule im Süden der thüringischen Stadt ausgelöst. „Einsatzkräfte waren sofort ausgerückt und evakuierten das Schulgelände“, berichtet die Landespolizeiinspektion. „Glücklicherweise hatte der Schulbetrieb noch nicht eingesetzt, sodass noch keine Schulkinder auf dem Gelände waren. Im angrenzenden Hort waren bereits Kinder anwesend, die von dem Gelände gebracht wurden. Zum Teil wurden sie von Ihren Eltern abgeholt oder in einem benachbarten Kindergarten untergebracht. Das gesamte Schulgelände wurde abgesperrt und von vier Spürhunden abgesucht.“
Es seien jedoch „keine verdächtigen oder gefährlichen Gegenstände aufgefunden worden, sodass zur Mittagszeit Entwarnung gegeben werden konnte. Der Schulbetrieb wird heute jedoch nicht wieder aufgenommen.“

 

In Regensburg wurde die Polizei wegen einer Bombendrohung zu einer Schule am Weinweg alarmiert: „Zur Sicherheit der Schüler wurden deshalb bereits zum Schulbeginn alle Schüler durch die Lehrkräfte an eine andere Örtlichkeit gebracht“, berichtet die Pressestelle. „Mehrere Einsatzkräfte der Polizei suchten mit Sprengstoffhunden die Schule ab. Verdächtige Gegenstände konnten hierbei nicht aufgefunden werden.“ Die Schule hatte den Regelschulbetrieb vorläufig eingestellt. Die Regensburger Polizei ermittelt nun die Hintergründe zu dem Vorfall.

 

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In Karlsruhe löste eine anonyme E-Mail „mit potenziell bedrohlichem Inhalt“ am Montagmorgen einen größeren Polizeieinsatz an der Draus Grund-und Gemeinschaftsschule aus, berichtet die zuständige Pressestelle. Die Polizei durchsuchte den gesamten Gebäudekomplex. Dabei wurden jedoch „keine verdächtigen Gegenstände aufgefunden. Anhaltspunkt für eine konkrete Gefahrenlage ergaben sich nicht“, heißt es.

 

Und auch an der Universität Münster ist am Montagmorgen eine Bombendrohung eingegangen. „Nach Rücksprache mit dem Staatsschutz und der Polizei, die die Informationen intensiv geprüft haben, besteht jedoch keine Bedrohungslage. Eine Evakuierung des Schlosses oder anderer Gebäude ist daher nicht notwendig“, erklärte die Pressestelle.

 

In Mönchengladbach rückte die Polizei wegen einer Bombendrohung an der Gesamtschule Volksgarten aus: „Das Gebäude wurde vorsorglich geräumt. Die Polizei bewertete die Drohung nach ihren Ermittlungen als ‚nicht ernst zu nehmen‘“, schreibt die Dienststelle. „In Absprache mit der Schulleitung veranlasste die Polizei vorsorglich die Räumung des Schulgebäudes. An der Schule fand kein Unterricht statt, sodass keine Schülerinnen und Schüler im Gebäude waren. Eine geplante Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte wurde vorsorglich abgesagt.“

 

In Wuppertal wurde die Polizei bereits am Sonntagabend von einem Verantwortlichen der Gesamtschule an der Wupperstraße über eine per E-Mail eingegangene Bombendrohung.

Die Beamten sperrten daraufhin bis zum Montagmorgen den möglichen Gefahrenbereich am Schulgelände weiträumig ab. „Bei einer Absuche des Geländes und des Gebäudes, unterstützt durch Sprengstoffhunde und die Bereitschaftspolizei, konnten keine verdächtigen Gegenstände aufgefunden werden“, schreibt die Pressestelle. „Noch während der andauernden polizeilichen Maßnahmen wurde eine weitere Bedrohung an einer Schule in Wuppertal-Barmen bekannt. Ob ein Zusammenhang zwischen den Drohschreiben besteht, ist Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungsarbeit. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen zu den Hintergründen und dem Urheber der E-Mails aufgenommen.“

 

Auch in weiteren Städten wie Bonn, Solingen oder Augsburg sowie beim ZDF in Mainz sind laut Medienberichten Bombendrohungen eingegangen.

 

Islamistischer Hintergrund oder Trittbrettfahrer?

Haben die Bombendrohungen etwas mit den derzeitigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Staat Israel und der islamistischen Terrorgruppe Hamas zu tun? Das vermutet zumindest das Innenministerium in NRW, berichtet der WDR: „Die Drohungen weisen Bezüge zum Terroranschlag zum Nachteil des Staates Israel auf. Sie seien aber nach Bewertung der Gesamtlage derzeit nicht ernst zu nehmen. Die abstrakte Bedrohungslage habe sich nicht verändert.“

 

Michael Götschenberg, Sicherheits- und Terrorismus-Experte der ARD, vermutet ebenfalls einen Zusammenhang zur Situation im Nahen Osten, heißt es beim WDR weiter: „Es ist ein typisches Phänomen, dass in Situationen wie diesen Menschen derartige Bombendrohungen aus den unterschiedlichsten Gründen aussprechen. Häufig ist es so, dass es Trittbrettfahrer sind, die die Situation ausnutzen und die ein Gefühl von Macht verspüren wollen."

 

Zusammenstellung: Achim Kaemmerer
Archivfoto: anzeiger24.de

 


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