Kiffen auf Rezept und schnelles Geld mit dem Rausch? Apotheker klagen gegen Cannabis-Plattform

20.02.2025

Vorwurf: Arzneimittel werden „verpafft“ – Wirklich kranke Patienten haben das Nachsehen

Das Gesetz zur Cannabis-Legalisierung ist nicht nur umstritten und „schlecht gemacht“, wie viele Kritiker sagen, sondern es lädt auch zu Missbrauch ein. Das befürchten u.a. der Bund Deutscher Cannabis-Patienten und die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR). Sie gehen gerichtlich gegen eine Internet-Plattform vor, die angeblich „Konsum-Kiffern“ ärztliche Rezepte für Cannabis-Medikamente ausstellt, die eigentlich für Patienten bestimmt seien. Am Landgericht Hamburg hat am 19. Februar 2025 ein erstes Zivilverfahren begonnen.

 

„Chronisch Kranke und Freizeitnutzer werden gleichgesetzt“

„Wegen der mehr als holprigen Einführung durch Gesundheitsminister Lauterbach sehen sich Patienten in Verruf gebracht, die teils seit Jahren erfolgreich mit Medizinal-Cannabis behandelt werden“, heißt es in einer Presseerklärung der AKNR. „Chronisch Kranke werden mit Freizeitnutzern gleichgesetzt und stigmatisiert. Sie erhalten teilweise ihre Sorten nicht und werden von seriösen Ärzten an zweifelhafte Telemedizin-Portale verwiesen, die ganz offen den ‚Kick auf Rezept‘ bewerben. Weil es bisher kaum legale Wege gibt, sich die Cannabisblüten zum Freizeitkonsum zu besorgen, weichen Konsumenten immer häufiger auf Cannabis aus, das als Arzneimittel zugelassen ist.“

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Dr. Mecking und Dr. Douglas in Hamburg. Foto: AKNR / Krömer



Dieses Prinzip „Kiffen auf Rezept“ (man könnte auch sagen: das „Verpaffen“ von Medikamenten) verstoße gegen das Heilmittelwerbegesetz und das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, so die Argumentation: Der einfache Fragebogen zur Rezeptausstellung genüge nicht den medizinischen Standards einer telemedizinischen Konsultation, da es sich hierbei schon nicht um eine „Behandlung“ handele.

Warnung vor Nebenwirkungen

Der Apothekerverband wirft den Betreibern „schnelles Geld mit dem Rausch“ vor. Dr. Michael Kambeck, Sprecher des Bundes Deutscher Cannabis-Patienten, warnt die Käufer außerdem vor Nebenwirkungen: „Es fehlt meist die sorgfältige Anamnese, die Untersuchung und die Therapiebegleitung. Diesen Plattformen scheint es einzig und allein um den Umsatz zu gehen, nicht um das Patientenwohl.“

 

AKNR-Justiziarin Dr. Bettina Mecking ergänzt: „Einige Plattformen bewerben sich als vermeintlich legale Alternative zum Dealer – das ist besorgniserregend und definitiv ein Fall für die Aufsichtsbehörden. Abzuwarten bleibt außerdem, ob die Politik zeitnah für klarere Regeln sorgen wird.“

 

Eine Gerichtsentscheidung soll es am 11. März 2025 geben...

 

Bericht: Achim Kaemmerer

Quelle: AKNR

Fotos: Pixabay

 


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