Bahnverkehr: Signale stehen wieder auf Warnstreik

EVG will Druck erhöhen – Deutsche Bahn: „Unnötig – Maß und Mitte verloren“

Der Arbeitskampf im Bereich Bahnverkehr geht weiter. Nach dem „Megastreik“ vor rund einem Monat – zusammen mit ver.di & Co – kündigt die Gewerkschaft der Lokführer (EVG) Arbeitsniederlegungen am Freitag zwischen 3 und 11 Uhr an.

 

Obendrein rufen die Kollgen der Gewerkschaft ver.di zu Streiks an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn von Donnerstag, 20. April 2023, bis Freitag, 21. April 2023, auf.


„Wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber [u.a. die Deutsche Bahn AG] erhöhen, die glauben, die Forderungen ihrer Beschäftigten ignorieren zu können und stattdessen Tarifverhandlungen nach Gutsherrenart führen wollen. Das ist nicht akzeptabel“, erklärten die beiden EVG-Tarifvorstände Cosima Ingenschay und Kristian Loroch.

 

Was fordert die EVG?

Die Gewerkschaft fordert mindestens 650 Euro, alternativ 12 Prozent, mehr für die Lohntüte bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

 

Die Deutsche Bahn AG (DB) hatte 2.500 Euro als steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung sowie eine lineare Erhöhung, einen tariflichen Bahn-Mindestlohn von 13 Euro pro Stunde und die Angleichung regionaler Entgelte angeboten. Das ergäbe in den ersten zwölf Monaten ein Plus von 11 Prozent, rechnet die DB vor.

 

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Das hat die EVG erwartungsgemäß abgelehnt: „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben sich Gedanken gemacht, wie die Zukunft ihrer Unternehmen gesichert und den Fahrgästen nicht noch mehr Zugausfälle zugemutet werden müssen. Jetzt müssen sie feststellen, dass das die Unternehmen überhaupt nicht interessiert“, meint EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch. „Die Verhandlungen werden bislang ohne jede Form der Wertschätzung geführt. Zudem werden Angebote unterbreitet, die mit unseren Forderungen nichts oder nur wenig zu tun haben. Die Überlegungen der Tarifkommissionen werden schlichtweg ignoriert. Das können wir uns nicht gefallen lassen.“

 

DB: „Was soll das?“

Die Deutsche Bahn (DB) kann den Streikaufruf nicht nachvollziehen und sieht die Aktion „als reine Mitgliederwerbeaktion“.
„Was soll das?“, so Personalvorstand Martin Seiler. „Dieser Streik ist völlig unnütz und unnötig. Am Freitag, dem reisestärksten Tag der Woche, trifft er viele Pendler:innen besonders hart. Die EVG hat Maß und Mitte komplett verloren und setzt nur auf Krawall. Hier wird auf dem Rücken unserer Fahrgäste der Konkurrenzkampf mit der GDL ausgetragen, das ist nicht seriös.“

 

Die DB hat eine Lösung vorgeschlagen, die „sich am enormen Volumen des Öffentlichen Dienstes orientiert“. Gemeint ist der Vorschlag der Schlichtungskommission für die Kommunalen Arbeitsgeber.

 

Diesen Vorschlag aber habe die EVG „als Provokation“ zurückgewiesen. „Warum sollte das, was für die 2,5 Millionen Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes gut ist, nicht auch für 180.000 Eisenbahner:innen gut sein?“, sagt Martin Seiler. „Die EVG muss sich endlich ihrer Verantwortung für die Mitarbeitenden jetzt stellen. Eine Lösung ist möglich, aber die gibt es nur am Tisch.“

Dem entgegnet EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch fest: „Wir verhandeln für die Kolleginnen von Bus und Bahn. Insofern erwarten wir, dass von der Deutschen Bahn nicht Empfehlungen an andere Gewerkschaften abgeschrieben werden, sondern konkret auf unsere Forderungen eingegangen wird.“

 

Die DB geht von massiven Auswirkungen des EVG-Streiks auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb aus. Die DB werde „so schnell und umfassend wie möglich informieren“.

Am Dienstag, 25. April, werden die Tarifverhandlungen fortgesetzt.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: EVG

 


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