Castor-Transporte: Brennelemente aus Jülich rollen nach Ahaus – Proteste programmiert

26.08.2025

Stadt will sich gegen die weitere Lieferung von hochradioaktivem Abfall zur Wehr setzen

Die Debatte um hochradioaktive Abfälle flammt erneut auf: Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat am 25. August 2025 den Transport von 152 Castor-Behältern mit rund 300.000 Brennelement-Kugeln aus dem stillgelegten Versuchsreaktor in Jülich in das Brennelemente-Zwischenlager Ahaus genehmigt. Genehmigungsinhaberin ist die Orano NCS GmbH, die im Auftrag der JEN Jülicher Entsorgungsgesellschaft tätig wird.

Die Genehmigung gilt zunächst bis zum 31. August 2027 – und ist unter Sofortvollzug gestellt. Das bedeutet: Rechtsmittel gegen die Entscheidung haben keine aufschiebende Wirkung. Wann die Transporte konkret rollen, entscheidet die Betreiberfirma in Absprache mit Aufsichts- und Polizeibehörden.

 

Zwei weitere Transporte aus München

Neben dem Jülicher Inventar hat das BASE auch die Aufbewahrung von Brennelementen aus dem Forschungsreaktor FRM II der TU München im Zwischenlager Ahaus genehmigt. Bis zu 21 Castor-Behälter der Bauart MTR3 dürfen dort für maximal 40 Jahre eingelagert werden. Zwei Straßentransporte mit insgesamt zehn Brennelementen sind bis 2027 erlaubt. Betreiberin des Zwischenlagers ist die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung.

 

Werbebanner-Kaufhof-Galeria-kl

 

Warum überhaupt nach Ahaus?

Das Jülicher Zwischenlager besaß nur bis 2013 eine Genehmigung, erklärt das BASE. Da die Betreiberin notwendige Sicherheitsnachweise nicht erbringen konnte, ordnete die Atomaufsicht 2014 die Räumung an. Für Ahaus liegt seit 2016 eine gültige Aufbewahrungsgenehmigung vor – bestätigt durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts NRW Ende 2024. Damit ist Ahaus derzeit der einzige Standort, an dem die Jülicher Abfälle rechtlich zulässig und praktisch sicher zwischengelagert werden können.

 

Unmut in Ahaus

In Ahaus sorgt die Nachricht für Empörung. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die berechtigten Interessen und Rechte der Stadt Ahaus gewahrt bleiben und deshalb entsprechende Rechtsbehelfsmöglichkeiten prüfen“, erklärte der Erste Beigeordnete Manuel Benning.

Bürgermeisterin Karola Voß wird noch deutlicher: „Ahaus wehrt sich im rechtlichen Rahmen nach Kräften gegen die weitere Lieferung von hochradioaktivem Abfall ins BZA. Ahaus sieht sich auf der einen Seite in der Verantwortung für die Zwischenlagerung als Folge der Nutzung von Kernenergie. Die Verantwortung für die Lagerung des hochradioaktiven Abfalls muss in Deutschland aber vor dem Hintergrund der zeitlich unklaren Perspektiven einer Endlagerung als Gesamtverantwortung verstanden und getragen werden. Dies kann nicht einzelnen zentralen Standorten aufgebürdet werden.“

 

Proteste und Polizeiaufgebot erwartet

Mit der Genehmigung dürfte auch die Protestbewegung wieder Fahrt aufnehmen. Schon in den vergangenen Jahren hatten Castor-Transporte nach Ahaus zu massiven Demonstrationen, Sitzblockaden und einem enormen Polizeiaufgebot geführt. Auch diesmal rechnet man entlang der Transportstrecke mit erheblichem Widerstand.

Während die Befürworter den Abtransport als notwendige Konsequenz für eine sichere Zwischenlagerung sehen, sehen Kritiker darin ein Symbol für die ungelöste Endlagerfrage. Denn wo die hochradioaktiven Abfälle dauerhaft lagern sollen, ist weiterhin offen.

 

Quelle: BASE / Stadt Ahaus

 

Weitere Nachrichten gibt es unter www.anzeiger24.de und Deutschland-News

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook
unter DeinHilden, DeinLangenfeld, DeinMonheim, DeinHaan oder DerLeverkusener.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.