Zahl der Verkehrstote steigt – Sicherheitsexperten fordern entschlossenes Handeln

09.12.2025

Was jetzt von der Politik gefordert wird

Die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen wird im Jahr 2025 voraussichtlich steigen. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) auf Basis vorliegender Daten für den Zeitraum von Januar bis September werden 2025 in Deutschland rund 2 810 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. Im Jahr 2024 waren es 2 770 Getötete. Ihren bisherigen Tiefststand hatte die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2021 mit 2 562 getöteten Personen erreicht.

Die Zahl der Menschen, die im Straßenverkehr verletzt wurden, wird 2025 voraussichtlich auf rund 370 000 Menschen steigen (2024: 364 993 Verletzte). Die Zahl der polizeilich erfassten Unfälle wird voraussichtlich bei rund 2,5 Millionen liegen und damit im Vergleich zum Vorjahr stagnieren (2024: 2,51 Millionen Unfälle). Dies gilt sowohl für die Zahl der Sachschadensunfälle mit rund 2,2 Millionen als auch für Unfälle mit Personenschaden mit rund 290 000 Unfällen.

 

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TÜV Verband: „Ein Alarmsignal“

Der TÜV Verband reagierte besorgt auf die jüngsten Zahlen. „Die aktuelle Hochrechnung ist ein Alarmsignal“, sagt Fani Zaneta, Fachreferentin für Verkehrssicherheit. Nach Jahren des Rückgangs steige die Zahl der Verkehrstoten wieder an – ein „Rückschritt für die Verkehrssicherheit“.
Zaneta betont, Mobilität müsse für alle Menschen sicher sein: „Derzeit sterben jeden Monat rund 400 Menschen im deutschen Straßenverkehr. Jeder Verkehrstote ist einer zu viel.“ Die Vision Zero – das Ziel einer Mobilität ohne Verkehrstote – sei erreichbar, allerdings nur durch konsequentes politisches Engagement, durch mehr Prävention, sichere Infrastruktur und moderne Fahrzeugtechnik.

 

DVR: „Kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“

Noch deutlicher äußert sich der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR). Präsident Manfred Wirsch zeigt sich angesichts der neuen Zahlen „zutiefst erschüttert“. Die Entwicklung sei nicht schicksalhaft, sondern auch das Ergebnis „fehlender politischer Entscheidungen“.
Die Bundesregierung verfehlt ihr eigenes Ziel bislang deutlich: Laut Verkehrssicherheitsprogramm 2021–2030 sollen die Todeszahlen bis 2030 um 40 Prozent sinken – auf maximal 1.537 Tote jährlich. Mit den aktuellen Prognosen sei man „weit entfernt“ davon.
Der DVR fordert Bund, Länder und Kommunen eindringlich auf, die seit Jahren bekannten Maßnahmen endlich umzusetzen. Zu den zentralen Forderungen gehören unter anderem:

  • Tempolimits auf schmalen Landstraßen (Tempo 80) und an Knotenpunkten (Tempo 70)
  • mehr Schutzplanken und besser gesicherte Infrastruktur
  • besserer Schutz für Motorradfahrende
  • verbindliche Sicherheitsaudits auch für Landes- und Kreisstraßen
  • ein absolutes Alkoholverbot am Steuer
  • vestärkte Verkehrsüberwachung
  • bessere Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr
  • konsequente Ausstattung aller Fahrzeuge mit modernen Assistenzsystemen
  • Reduzierung von Ablenkung, etwa durch automatische Handyüberwachung

„Wir verlieren jedes Jahr ein ganzes Dorf – und tun so, als wäre das normal“, kritisiert Wirsch. Die Bundesregierung müsse jetzt gemeinsam mit Ländern und Kommunen „ihr Versprechen einlösen“ und entschlossen handeln.

 

Quelle: Destatis / TÜV Verband / DVR

bearb: KA

Archivfoto: anzeiger24.de

 

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