Was werden die Wähler sagen: „Weiter so“ oder „Rückkehr zur Normalität“?
11.09.202514. September 2025: Schicksalswahl in Monheim?
Nie zuvor standen sich die seit nunmehr elf Jahren mit absoluter Mehrheit im Stadtrat „regierende“ PETO und die Oppositionsparteien in Monheim so unversöhnlich gegenüber wie in diesem Jahr. Anlass hierfür sind wachsende Zweifel daran, ob sich die Stadt am Rhein den Betrieb, der bereits vollendeten wie auch der weiteren noch in Planung befindlichen Großprojekte langfristig finanziell wird leisten können.
Am Anfang haben alle mitgemacht
Das Finanzmodell der Stadt gründet auf extrem niedrigen Steuersätzen für Unternehmen. Eingeführt wurde dieses Konzept sukzessive ab 2012 auf Initiative des damaligen und heutigen Bürgermeisters Daniel Zimmermann, der drei Jahre zuvor als jüngster Bürgermeister Deutschlands gewählt worden war. Der Beschluss fand im Rat breite Zustimmung; lediglich die Fraktion der Linken stimmte dagegen. In der Folge gelang es der Stadt, fast über Nacht, ihre Haushalte auszugleichen, Schulden abzubauen und zusätzliche Leistungen für die Monheimer bereitzustellen. Zwei Jahre später erreichte PETO erstmals die absolute Ratsmehrheit. Mit diesem Pfund im Rücken und sprudelnden Steuerquellen transformierte Zimmermann Monheim zum „Dubai am Rhein“.
2024: Steuerschock - Monheim in Not
Im vergangenen Jahr folgte das jähe Erwachen. Die Wirtschaftskrise in Deutschland machte auch vor Monheim nicht halt. Die Steuereinnahmen brachen dramatisch ein, während sich der Schuldenberg auf eine Milliarde Euro erhöhte. Fachleute warnen bereits, dass sich diese Summe binnen drei Jahren verdoppeln könnte. Über der Stadt schwebt das Damoklesschwert der Haushaltssperre.
Zimmermann und PETO steuern nur halbherzig dagegen
Um das erhebliche Haushaltsdefizit abzufedern, hat die Stadt ein Haushaltssicherungskonzept für 2025 vorgelegt. Vorgesehen sind insbesondere Einsparungen bei Personal, internen Services, IT und Tochtergesellschaften sowie reduzierte Zuschüsse im Bereich Interkulturalität, während bürgernahe Angebote wie kostenfreie Kitas und der kostenlose ÖPNV unverändert bestehen bleiben. Angesichts der Größenordnung der Defizite bewerten manche Beobachter die bisherigen Maßnahmen jedoch als noch nicht ausreichend und sehen zusätzlichen Handlungsbedarf, etwa durch die Überprüfung geplanter Yachthafen oder durch eine Anpassung der Gewerbesteuer.
Derweil wird das Leben für die Menschen in Monheim immer teurer
Kürzungen bei den zentralen städtischen Leistungen wie kostenfreien Kitas oder dem kostenlosen ÖPNV sind bislang nicht vorgesehen. Gleichzeitig wurden jedoch andere Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger spürbar erhöht: Die Stadtwerke verlangen im Verhältnis zu ihren Nachbarstädten meist die höchsten Preise für Wasser, Strom und Gas. Zudem wurde die Grundsteuer deutlich – vervierfacht! – angehoben. Auf diese Weise trägt die Bevölkerung aktuell maßgeblich zur Deckung der Haushaltsdefizite bei, während weiterhin in ambitionierte Projekte investiert wird.
Zwischen Prestigeprojekten und Haushaltskrise – warum diese Wahl über die Zukunft der Stadt entscheidet
Die kommende Wahl in Monheim entscheidet maßgeblich über den künftigen Kurs der Stadt. Nach Jahren rasanter Expansion mit niedrigen Steuern und großzügigen Leistungen steht die Kommune nun vor der Frage, ob sie trotz wachsender Finanzrisiken an diesem Modell festhält oder zu einer stärker auf Stabilität und Konsolidierung ausgerichteten Politik zurückkehrt. Damit liegt es an den Wählerinnen und Wählern zu bestimmen, ob Monheim den Weg des „Weiter so“ einschlägt oder eine „Rückkehr zur Normalität“ wagt – mit entscheidender Bedeutung für die finanzielle Zukunft der Stadt.
Bericht: LT
Fotos/Video: anzeiger24.de/
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