
Steht Monheim vor einem neuen Geldregen oder -segen?
20.06.2025Winken in den kommenden drei Jahren über 70 Millionen Euro zusätzlich?
Die Folgen der Wirtschaftskrise machen auch vor Monheim nicht Halt: Deutlich gesunkene Gewerbesteuereinnahmen bringen den städtischen Haushalt unter Druck. Doch aus Berlin und Düsseldorf kommen nun Signale, die der Stadt neue finanzielle Spielräume eröffnen könnten
Berlin will Steuer-Dumping ein Ende setzen
Dank des bislang äußerst niedrigen Gewerbesteuer-Hebesatzes haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Unternehmen ihren Firmensitz nach Monheim verlegt. Die Stadt profitierte davon erheblich: Im Jahr 2023 lagen die Gewerbesteuereinnahmen etwa fünfmal so hoch wie in der benachbarten Stadt Langenfeld.
Doch dieses Modell könnte bald unter Druck geraten. Die Bundesregierung plant, den Mindesthebesatz bundesweit auf 280 Punkte anzuheben. Für Monheim würde das möglichweise zu Mehreinnahmen von über 70 Millionen Euro im Zeitraum von 2026 bis 2028 führen.
Allerdings birgt die Reform auch Risiken: Ein höherer Hebesatz könnte nämlich den Standort Monheim für Unternehmen weniger attraktiv machen, vor allem für solche, die über mehrere Standorte verfügen. Sobald sich die Steuerdifferenz zu anderen Kommunen verringert, könnten Firmen ihre Präsenz neu bewerten – insbesondere dann, wenn andere Städte mit besserer Infrastruktur, höherer Vernetzung oder größerer Nähe zu ihren Märkten punkten.
Der Standortvorteil Monheims beruht bislang fast ausschließlich auf der Steuerpolitik – fällt dieser Trumpf, könnte es zu Abwanderungen und niedrigeren Steuereinnahmen kommen.
Neue Regierung will aber auch schärfere Regeln bei „Scheinsitzen“ einführen
Steueroasen gelten seit Langem als Schlupfloch für Unternehmen, die steuerliche Vorteile auf fragwürdige Weise nutzen möchten.
Der Standort Monheim ist im Internet schnell als "Steuerparadies" auszumachen – eine einfache Google-Suche nach "Briefkastenfirma in Monheim" liefert zahlreiche Angebote für Geschäftsadressen mit steuerlichem Reiz.
Die neue Bundesregierung plant nun, gegen derartige Formen des Missbrauchs konsequenter vorzugehen als bisher. Ziel ist es, die missbräuchliche Nutzung von Firmensitzen ohne echte wirtschaftliche Substanz einzudämmen. Diese angekündigten Maßnahmen könnten zu einer möglichen Abwanderung von Unternehmen aus der Stadt am Rhein führen.
Auch der Berliner Wachstumsbooster könnte Gift für die Steuereinnahmen sein
Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche plant die schwarz-rote Koalition ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Unternehmen. Im Zentrum stehen steuerliche Erleichterungen, die gezielt Investitionsanreize schaffen sollen. So sollen insbesondere durch erhöhte Abschreibungsmöglichkeiten neue Investitionen attraktiver werden.
Doch die Maßnahme hat für die Kommunen eine Kehrseite: Höhere Abschreibungen bedeuten für Unternehmen auch höhere Kosten, damit sinkende Gewinne und geringere Gewerbesteuern. Die langfristigen Haushaltspläne der Stadt am Rhein könnten so schnell zur Makulatur werden.
Bericht: LT
Fotos/Montage: AL Iannaccone/Pixabay / anzeiger24.de
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