Profi hält Monheimer Hafen-Traum für „unrealistisch“

11.07.2025

Marina Alarm: Immer mehr Bürger sagen „Nein danke!“

Die geplante Marina im Greisbachsee sorgt weiterhin für Kritik. Besonders deutlich äußert sich der international bekannte Sachverständige und Architekt Prof. Dr. Heiner Haass: Er hält die Pläne der Stadt für völlig überzogen und unrealistisch. Die Zahl der geplanten Liegeplätze, die nautische Eignung des kleinen Sees sowie ökologische Folgen würden im städtischen Gutachten massiv unterschätzt, so Haass.

 

Zu klein, zu teuer, zu ambitioniert

Im Kreuzfeuer seiner Kritik steht das vom Planungsbüro Mediamare erstellte Machbarkeitsgutachten. Darin sei Monheim mit Metropolen wie Düsseldorf oder Hamburg verglichen worden – aus Sicht von Haass völlig unangebracht. So sei die geplante Anzahl von 140 Liegeplätzen für einen nur 6,7 Hektar großen See kaum realistisch. Um die geplante Infrastruktur – etwa Steganlagen, Zufahrten und technische Versorgung – wirtschaftlich betreiben zu können, bräuchte es laut Haass eher 500 Plätze. Das würde indessen jede Verhältnismäßigkeit sprengen, warnt er.

 

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Widersprüche im Konzept

Haass sieht zudem erhebliche ökologische Risiken. Bei sommerlicher Hitze könne der Wasserspiegel um bis zu zehn Dezimeter sinken, was rund ein Drittel der Fläche unbenutzbar mache. Ein Szenario, das angesichts stetig steigender Temperaturen ernst genommen werden sollte. Auch die aufwendige Entsorgung des belasteten Materials, das beim Ausbaggern des Sees anfalle, werde im Gutachten nicht ausreichend berücksichtigt.

 

Widersprüchlich erscheint Haass in diesem Zusammenhang, dass die Stadt zwar bereit sei, den See für eine Marina auszubaggern, gleichzeitig aber den Bau eines künstlichen Badestrands aus angeblich ökologischen Gründen abgelehnt hat.

 

Bürgermeister verteidigt das Projekt

Bürgermeister Daniel Zimmermann weist die Kritik zurück. Die Marina sei ja kein reines Wirtschaftsprojekt, sondern solle die Aufenthaltsqualität in Monheim steigern. Sinkende Wasserstände seien berücksichtigt – auch bei trockenem Sommer sei der See an rund 90 Prozent der Tage im Jahr nutzbar. Das Interesse an Liegeplätzen sei im Übrigen jetzt schon so groß, dass die Hälfte der Plätze ad hoc vergeben werden könnte.

 

Widerstand aus der Bevölkerung wächst

Ob die Monheimer Marina Träume wahr werden, ist noch offen, denn der Widerstand wächst.

Kritiker fordern, die Pläne angesichts der ökologischen, wirtschaftlichen und praktischen Zweifel grundlegend zu überdenken. Vielleicht finden sich ja nach der Kommunalwahl im September im Rat neue Mehrheiten gegen den Yachthafen und andere Luxusprojekte.

 

Bericht: LT

Foto: anzeiger24.de

 

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