
Monheim am Rhein schafft muslimischen Friedhof – Ein weiterer Schritt für Integration und Vielfalt
10.07.2025Stadt verkauft Teilfläche des Waldfriedhofs an islamischen Trägerverein
Monheim geht einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einem gleichberechtigten Miteinander der Religionen. Auf der gestrigen Sitzung des Stadtrates wurde beschlossen, ein etwa 12.500 qm großes Grundstück an einen eigens gegründeten Trägerverein der örtlichen islamischen Gemeinden zu verkaufen. Dabei handelt es sich um den nördlichen Teil des Waldfriedhofs, der künftig als muslimischer Friedhof genutzt werden soll. Die Stadt geht von einem Kaufpreis in Höhe von rund 675.000 Euro aus.
Der neue Friedhof wird es der muslimischen Bevölkerung in Monheim ermöglichen, ihre verstorbenen Angehörigen nach ihren eigenen religiösen Bestattungsritualen zu bestatten. Diese Riten verbieten, abweichend von christlichen Ritualen, Einäscherungen.
Zwar gibt es auf dem Waldfriedhof bereits ein muslimisches Grabfeld, doch der Bedarf nach mehr Fläche und einem eigenständigen Friedhof ist in den letzten Jahren gestiegen.
Flächen auf Waldfriedhof seit Jahren ungenutzt
Die Entscheidung, den nördlichen Bereich des Waldfriedhofs einer neuen Nutzung zuzuführen, ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Bereits vor einem Jahrzehnt hatte die Stadtverwaltung die Vergabe neuer Grabstätten in diesem Bereich gestoppt, da die Zahl der Erdbestattungen stark rückläufig war. 2015 beschloss der Stadtrat dann offiziell, die Fläche für neue Beisetzungen zu schließen.
Der Grund: Leerstände auf Friedhofsflächen belasten die städtischen Finanzen, da Wege, Grünanlagen und Infrastrukturen weiter gepflegt werden müssen und Kosten mit sich bringen, die über die Friedhofsgebühren von allen Bürgerinnen und Bürgern getragen werden.
Bis der letzte Schritt vollzogen ist, werden aber noch ein paar Jahre ins Land gehen. Denn erst müssen noch die bestehenden kommunalen Grabstätten in dem betroffenen Bereich nach und nach auslaufen. Das wird unter Wahrung der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhefristen von 25 Jahren erst 2040 vollständig abgeschlossen sein. Auf jeden Fall wird die Stadt aber auch danach die Aufsicht über den neuen Friedhof behalten.
Monheim und die muslimische Gemeinschaft: Eine lange Geschichte des Dialogs
Monheim am Rhein hat sich bereits in der Vergangenheit einen Namen als integrationsfreundliche Stadt gemacht. Bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte vor einigen Jahren die Entscheidung der Stadt, Grundstücke für den Bau einer Moschee zur Verfügung zu stellen. Damit setzte die Kommune ein Zeichen für den interreligiösen Dialog und gute Nachbarschaft. Das neue Friedhofsprojekt reiht sich in diese Entwicklung ein.
Bericht: LT
Foto: anzeiger24.de
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