Frankreichviertel: Mietpreise sorgen für Entsetzen

Prüfverfahren für 31 Wohneinheiten

Seit rund einem Jahr leben im Wohnquartier „Unter den Linden“ im Berliner Viertel die ersten Mieterinnen und Mieter der Monheimer Wohnen. Im Januar werden nun drei Wohngebäude des nächsten Projekts fertig: Für insgesamt 31 Wohneinheiten zwischen der Europaallee und der Françoise-Dolto-Straße im Baumberger Frankreichviertel beginnt jetzt die Bewerbungsphase. Die Vergabe der Wohnungen, die laut Stadt gefragt und zwischen 62 und 114 Quadratmeter groß sind, erfolgt wieder nach einem mehrstufigen Prüfverfahren.

 

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Bezahlbarer Wohnraum für alle 

Die Monheimer Wohnen wurde 2017 als Tochtergesellschaft der Stadt mit dem Ziel gegründet, wertigen und zugleich bezahlbaren Wohnraum für möglichst alle Generationen und Bevölkerungsschichten bereitzustellen. Die Warmmieten der Wohnungen im Baumberger Frankreichviertel sind alles andere als erschwinglich: Sie werden sich auf ca. 1.100 Euro (zwei Zimmer), 1300 Euro (Drei Zimmer) sowie 1.600 Euro (vier Zimmer) belaufen. Grundmiete: 12,70 bis 13,20 Euro/Quadratmeter. Viele Bürger zeigen sich entsetzt über die Mietpreise. “Das ist Wahnsinn. Wer soll das bezahlen? Wieviel muss man verdienen um das etwas zum Leben bleibt?”, fragt eine Nutzerin in einer Monheimer Facebook-Gruppe. “Da kommen Normalverdiener gar nicht rein und die Preise sind echt krass”, zeigt sich eine weitere Facebook-Nutzerin geschockt.

 

Baupreise explodiert

In den vergangenen Monaten seien die Baupreise explodiert, argumentiert man vonseiten der Stadt. “Die Kolleginnen und Kollegen haben nun immer wieder hin- und hergerechnet. Die Wohnungen werden nun so günstig, wie es in der derzeitigen Lage eben möglich ist, angeboten. Wenn man den Mietpreis weiter senken würde, würde die Monheimer Wohnen defizitär arbeiten”, heißt es. Beim Wohnquartier „Unter den Linden“ wurden rund 230 Wohnungen gebaut, da sinke der Quadratmeterpreis alleine durch die gebaute Masse. Im Frankreich-Viertel seien es nun 31 Wohnungen zu deutlich höheren Baupreisen. “Gern würden wir die Wohnungen günstiger anbieten. Es geht aber nicht”, so die Stadt auf ihrer Facebook-Seite.

  

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Wohnungen mit viel Komfort

Die Wohnungen im Frankreich-Viertel sind unter anderem mit Fußbodenheizung, Kellern, Fahrradkellern, Kinderwagenräumen, bodengleichen Duschen und Aufzügen ausgestattet. Alle Einheiten sind barrierefrei erreichbar. In den Erdgeschossen gibt es Terrassen, in den oberen Stockwerken Balkone. Auch an genügend PKW-Stellplätze wurde gedacht. Zwei der Wohngebäude sind dreigeschossig, ein weiteres viergeschossig, dazu erhalten sie ein Staffelgeschoss. In einem Wohngebäude wird eine fünfgruppige Kindertagesstätte einziehen. Für die freifinanzierten Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen wird kein Wohnberechtigungsschein benötigt.

 

Vergabe: Mehrstufiges Prüfverfahren

Die Vergabe der Wohnungen, die zwischen 62 und 114 Quadratmetern groß sind, erfolgt wie im Quartier „Unter den Linden“ nach einem mehrstufigen Prüfverfahren. “Besonderen Wert wird durch die Monheimer Wohnen unter anderem auf die Förderung von Familien mit Kindern sowie Menschen mit einem dringenden Bedarf an barrierefreiem Wohnraum gelegt. Ebenso werden Menschen, die bereits in Monheim am Rhein wohnen oder die hier ihren Arbeitsplatz haben, bei der Vergabe bevorzugt”, heißt es in der Pressemitteilung. Besonders geachtet würde auch auf besondere soziale Notlagen. Hiervon würden Menschen profitieren, die wegen unverschuldeter Wohnungslosigkeit dringend ein neues Zuhause benötigen oder Frauen, die derzeit in Frauenhäusern untergebracht sind. Bei Schwangeren zählt auch das noch ungeborene Kind bereits als Familienmitglied.

  

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Verfahren zur gerechten Wohnungsvergabe

Bewerben können sich Interessenten bis zum 14. August über ein Formular auf der Internetseite www.monheimer-wohnen.de. Über das Formular werden alle notwendigen Angaben abgefragt, die schließlich in das Verfahren zur gerechten Wohnungsvergabe einfließen. Die Reihenfolge der Einreichungen bildet ausdrücklich kein Vergabekriterium: Alle bis zum 14. August eingesendeten Anfragen nehmen gleichberechtigt am Vergabeverfahren teil. Nach Auswertung aller eingegangenen Interessentenformulare werden ab September 2022 alle Mietinteressentinnen und -interessenten informiert. Ein schriftliches oder telefonisches Nachhaken durch die Mietinteressenten beschleunigt diesen Prozess nicht. Parallel wird in Baumberg das „Sophie-Scholl-Quartier“ mit aktuell geplanten 201 Wohneinheiten sowie einer Kindertagesstätte nördlich der Holzweg-Passage verwirklicht. Die Wohnungen sollen bis 2025 fertig sein. Wann die Bewerbungsphase für das Sophie-Scholl-Quartier beginnt, steht noch nicht fest.

  

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Angespannter Wohnungsmarkt

Wohnungsmarkt Monheim aktuell: Auf dem Portal Immoscout24 werden aktuell 20 Wohnungen in Monheim am Rhein angeboten. Die günstigsten Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen sind derzeit fur über 850 Euro warm zu haben. Vergleich derzeit günstigste Zwei-Zimmer-Wohnung in anderen Kommunen:

Langenfeld: 470 Euro warm

Köln: 500 Euro warm

Hilden: 550 Euro warm

Haan: 400 Euro warm

Düsseldorf: 620 Euro warm

Text: Marjana Kriznik/Quele: Stadt Monheim am Rhein

Fotos: Pixabay/Visualisierung: Jan-André Meyer Architekten; Montage: Marjana Kriznik

 

 


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