
Facebook-Kommentar von CDU-Mann Roman Lang löst Empörung aus und eine Grundsatzdebatte über Tonfall und politische Kultur
25.08.2025Schlagabtausch zwischen CDU und PETO in Monheim
Ein Facebook-Kommentar des CDU-Kreistagsmitglieds Roman Lang hat in Monheim eine hitzige Auseinandersetzung zwischen CDU und PETO ausgelöst. In der öffentlichen Gruppe „Was passiert in Monheim am Rhein“ hatte Lang Mitglieder der Bürgermeister-Partei mit „lästigen Blutsaugern“ verglichen und erklärt, sie würden sich am Wahltag wie „eine Mücke auf einer LKW-Frontscheibe“ fühlen – „zermatscht“.
PETO spricht von „roter Linie“
Die PETO-Fraktion reagierte scharf. Fraktionsvorsitzende Stefanie Einheuser sprach von einer „roten Linie“, die überschritten worden sei. Politik lebe vom Meinungsstreit, betonte sie, doch die Wortwahl Langs sei keine zugespitzte Debatte mehr, sondern ein „entmenschlichender Vergleich“. Solche Formulierungen seien „brandgefährlich“ in einer Zeit, in der Radikalisierung zunehmend ein Problem darstelle. PETO forderte daher eine deutliche Distanzierung der CDU sowie mindestens eine Entschuldigung Langs.
Lang weist Kritik zurück
Der Angesprochene zeigte sich jedoch uneinsichtig. Er sprach von einer „bewussten Zuspitzung“ und begründete seine Wortwahl mit dem Verhalten einzelner PETO-Unterstützer, die kritischen Stimmen in sozialen Medien mit persönlichen Angriffen begegneten. Doch für Einheuser macht diese Erklärung die Sache nur noch schlimmer: Mandatsträger hätten eine besondere Verantwortung für ihre Sprache.
CDU wirft PETO Doppelmoral vor
Die CDU Monheim wiederum verteidigte Lang und kritisierte PETO für eine „überzogene Reaktion“. Der Kommentar sei als bildhafte Metapher zu verstehen und habe nichts mit Gewaltfantasien zu tun. Interpretationen, die anderes nahelegten, lösten die Aussage aus dem Zusammenhang.
Darüber hinaus wirft die CDU PETO Doppelmoral vor. Vertreter der Bürgermeister-Partei hätten in der Vergangenheit selbst Formulierungen gewählt, die problematisch seien. So sei die CDU in einer Ratssitzung sinngemäß mit dem nationalsozialistischen Kunstverständnis verglichen worden, weil sie sich für eine andere Platzierung eines Kunstwerks eingesetzt habe.
Kritik auch an Bürgermeister Zimmermann
Auch Äußerungen von Bürgermeister Daniel Zimmermann nennt die CDU als Beispiele. So habe er im Zusammenhang mit dem Greisbachsee gesagt, das Problem mit dem Eigentümer werde sich „mit der Zeit von selbst erledigen“ – eine Formulierung, die nach der von PETO angewandten Logik ebenfalls als bedenklich gelten könne.
Über den aktuellen Streit hinaus erneuerte die CDU ihre Kritik am Führungsstil Zimmermanns. Er habe in einer Ratssitzung bewusst von einem „AfD–, äh, CDU-Antrag“ gesprochen, als es um Schulcontainer an der Krischerstraße ging, und Eltern mit Bedenken pauschal in die Nähe der AfD gerückt. Zudem habe er einen Bürger, der wegen Lärmbelastungen durch eine Schutzhütte geklagt hatte, als „Querulanten“ bezeichnet – obwohl das Oberverwaltungsgericht Münster die Klage später bestätigte und die Stadt in die Pflicht nahm.
Nach Ansicht der CDU gefährden solche Äußerungen das Vertrauen der Bürger in die Stadtpolitik. Zimmermanns Tonfall sei überheblich und abwertend, Kritik werde nicht ernst genommen, sondern oft ins Lächerliche gezogen.
Debatte um politische Kultur
Der Konflikt zwischen CDU und PETO zeigt, dass es längst nicht mehr nur um die Wortwahl einzelner Politiker geht. Im Kern steht die Frage, welche politische Kultur in Monheim gepflegt werden soll: eine Auseinandersetzung, die auf Respekt und Sachargumente setzt, oder ein Klima, in dem persönliche Spitzen und zugespitzte Formulierungen den Ton bestimmen.
Bericht: LT
Fotos/Video: anzeiger24.de
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