Fähre Hitdorf verkehrt wieder eingeschränkt – Politik streitet über die Zukunft

11.02.2025

Stadt Köln will sich aus Betrieb zurückziehen – Leverkusen pocht weiterhin auf „gemeinschaftlicher Lösung“

Für viele Pendlerinnen und Pendler dürfte es keine Überraschung sein: Aufgrund eines Personalausfalls wegen Krankheit verkehrt die Hitdorfer Fähre am Dienstag und Mittwoch, 11. und 12. Februar 2025, nur eingeschränkt – nämlich von 6 bis 14 Uhr, verkündet die Stadt Leverkusen.

Die St. Michael bleibt also ein Sorgenkind – und scheinbar gibt es auch von der Häfen- und Güterverkehr Köln GmbH (HGK) nicht viel Anstrengung, am Gesamtzustand etwas zu ändern.

Hinzu kommt: Es scheint derzeit nicht klar zu sein, ob es im nächsten Jahr überhaupt noch eine Rheinfähre zwischen Hitdorf und Langel geben wird.

 

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HGK will aussteigen – muss Leverkusen Schiff alleine steuern?

Die Städte Köln und Leverkusen sind gleichermaßen an der Betreibergesellschaft und damit am Betrieb der Rheinfähre beteiligt. Allerdings ist die die HGK auch eine Tochterfirma der Stadt Köln und an Entscheidungen des Stadtrates gebunden.

Die HGK hatte schon vor Monaten angekündigt, dass sie aus dem Betrieb komplett aussteigen wolle. Leverkusen müsste dann also das Schiff alleine steuern. Doch das wird sie wohl finanziell nicht stemmen können – erst recht nicht bei der prekären Haushaltslage.

Der Rat der Stadt Leverkusen hatte im vergangenen Jahr der Verwaltung den Auftrag erteilt, ein Konzept für eine Genossenschaft zu prüfen. Das Ergebnis steht immer noch aus.

 

Im Dezember 2024 hatte Oberbürgermeister Uwe Richrath noch in einem offenen Brief an seine Kölner Amtskollegin Henriette Reker appelliert, „ihr Engagement für den Weiterbetrieb der Rheinfähre Köln-Langel / Hitdorf weiterzuführen. Es geht hierbei um Sicherstellung einer Verkehrsverbindung, die von Anrainern beider Rheinseiten genutzt wird.“ Dafür sei eine gemeinsame Lösung der beiden Städte notwendig: „Konkret geht es darum, entweder den Ausstieg der Häfen und Güterverehr Köln AG (HGK) aus der Rheinfähre-Gesellschaft abzuwenden (...) oder auf eine Alternativlösung innerhalb des Stadtwerkekonzerns hinzuwirken", heißt es in dem Schreiben.

 

Inzwischen gibt es eine Antwort aus der Domstadt, wie lokale Medien berichten – allerdings fällt diese weiterhin ernüchternd aus: Der Kölner Stadtrat habe im Dezember 2024 den Beschluss über den Verkauf der HGK-Anteile an die Stadt Leverkusen vertagt. Man wolle noch eine Evaluation des Fährbetriebs und Gespräche mit der Stadt Leverkusen über eine neue Vereinbarung abwarten.

Denn auch die Stadt Köln habe mit einer Haushaltskonsolidierung zu kämpfen, so Reker: „Ich bin überzeugt, dass diese Evaluation wichtige Anhaltspunkte für eine Lösung bieten wird, welche sowohl die verkehrlichen Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger in Leverkusen und Köln als auch die finanziellen Notwendigkeiten unserer Städte berücksichtigt.“

 

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Es bleibt also noch immer alles offen. Nutzerinnen und Nutzer haben weiterhin keine Sicherheit darüber, wie lange sie die Fähre noch besteigen können.

 

CDU Hitdorf: „Köln muss interkommunale Verantwortung übernehmen“

Für Joshua Kraski, Vorsitzender der Hitdorfer CDU, zeigt das Schreiben, „dass Henriette Reker keinerlei Interesse an einer Fortführung der Fähre hat“. Das sei „erschütternd und reiht sich in ihre Liste von Vernachlässigungen ihrer eigenen Stadt ein.“

Er fordere daher von Henriette Reker und den Fraktionen im Rat der Stadt Köln, „die Fähre aus dem eigenen Kernhaushalt weiter mitzufinanzieren und nicht mehr auf eine Evaluation der HGK zu warten. Köln und Leverkusen müssen hier interkommunal Verantwortung übernehmen.“

Stefan Hebbel, Vorsitzender der Leverkusener CDU-Ratsfraktion ergänzt: „Wir erwarten jetzt klare Perspektiven. Nur Bekenntnisse reichen nicht aus, sondern wir müssen jetzt die Fähre finanziell sichern.“ Köln müsse weiterhin „Verantwortung übernehmen“.

Und von der Leverkusener Stadtverwaltung erwartet er, „dass sie das Prüfergebnis für eine genossenschaftliche Lösung schnellstmöglich vorlegt.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Archivfoto: anzeiger24.de

 


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