Bayer-Quartalsbericht: Leichtes Umsatz-Plus, aber immer noch Milliarden-Verluste

Schlechtes Ergebnis im Agrarbereich, aber Zuwächse bei Pharmaceuticals und Consumer Health

Der Bayer-Konzern hat im dritten Quartal 2024 währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) einen leichten Umsatzanstieg von 0,6 Prozent auf 9,968 Milliarden Euro erzielt, doch das Unternehmen sieht sich weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert.

Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen (EBITDA) sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25,8 Prozent auf 1,251 Milliarden Euro, und das Konzernergebnis fiel auf ein Minus von 4,183 Milliarden Euro. Verantwortlich für diesen Milliardenverlust seien vor allem Wertminderungen im Agrargeschäft, wo die Marktdynamik insbesondere in Lateinamerika schwächer als erwartet ausfiel, erklärte Vorstandschef Bill Anderson, aber: „Wir haben die Umstellung auf unser neues Organisationsmodell beschleunigt und die Pipeline bei Pharmaceuticals deutlich vorangebracht.

 

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Das bereinigte Ergebnis je Aktie fiel um 36,8 Prozent auf 0,24 Euro, während der Free Cash Flow ebenfalls rückläufig war und nun bei 1,148 Milliarden Euro liegt.

 

Ausblick für das Agrargeschäft (Crop Science) gedämpft

Das Agrargeschäft bereitet Bayer zunehmend Sorgen. Im dritten Quartal sank der Umsatz von Crop Science wpb. um 3,6 Prozent auf 3,986 Milliarden Euro. Besonders das Geschäft mit glyphosathaltigen Herbiziden verzeichnete einen Rückgang um 19,1 Prozent, da sich "die Nachfrage normalisierte".

Rückläufig war auch der Absatz von Maissaatgut, während Fungizide und Insektizide deutlich zulegten.

Trotz der Umsatzschwäche konnte das EBITDA vor Sondereinflüssen der Sparte leicht auf 35 Millionen Euro gesteigert werden.

 

Für das Gesamtjahr 2024 hat Bayer die Prognose für Crop Science angepasst und rechnet nun mit einem Umsatzrückgang von bis zu drei Prozent.

Auch das kommende Jahr sieht der Konzern kritisch, da "regulatorische Anforderungen und Preisdruck durch Nachahmerprodukte" die Sparte weiter belasten könnten.

 

Pharmaceuticals: Wachstum durch neue Produkte, Belastungen durch Patentabläufe

In der Pharmasparte Pharmaceuticals verzeichnete Bayer ein wpb. Umsatzplus von 2,3 Prozent auf 4,510 Milliarden Euro. Starke Zuwächse erzielten dabei die neu eingeführten Medikamente Nubeqa™ zur Krebsbehandlung und Kerendia™ gegen chronische Nierenerkrankungen.

Belastungen ergaben sich jedoch durch den Patentablauf des umsatzstarken Blutgerinnungshemmers Xarelto™, dessen wpb. Umsatz um 23 Prozent zurückging.

Insgesamt sank das EBITDA vor Sondereinflüssen der Sparte um 23,4 Prozent auf 1,102 Milliarden Euro, wobei negative Währungseffekte und Produktmixverschiebungen zusätzlich belasteten.

 

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Für das Gesamtjahr erwartet Bayer, dass Pharmaceuticals am oberen Ende der prognostizierten Wachstumsbandbreite von bis zu drei Prozent landen wird.

Auch für 2025 rechnet das Unternehmen mit weiteren Umsatzzuwächsen, insbesondere bei Nubeqa™ und Kerendia™, während der Patentablauf von Xarelto™ die Profitabilität weiter beeinträchtigen könnte.

 

Consumer Health wächst stabil, Wachstumsaussichten leicht gesenkt

Der Bereich Consumer Health verzeichnete ebenfalls ein wpb. Umsatzwachstum von 5,7 Prozent auf 1,413 Milliarden Euro, mit signifikanten Zugewinnen in den Segmenten Schmerz und Kardio sowie Dermatologie. Die Sparte profitierte von höheren Absätzen in Europa, Nahost und Afrika, doch ein zurückhaltender Start der Erkältungssaison in Nordamerika und eine schwächere Nachfrage in China dämpften das Wachstum.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen der Sparte stieg um 15 Prozent auf 360 Millionen Euro.

 

Für das Jahr 2024 korrigierte Bayer die Umsatzprognose der Sparte auf ein Wachstum von ein bis drei Prozent, was ebenfalls den Markttrends entspreche. Für 2025 erwartet der Konzern robustes Wachstum bei Consumer Health, unterstützt durch Mengenwachstum und ein verbessertes Preismanagement.

 

Kosten- und Effizienzmaßnahmen sollen Ergebnis stabilisieren

Angesichts der sinkenden Profitabilität will Bayer weiter verstärkt auf "Kostensenkungs- und Effizienzmaßnahmen" setzen.

Finanzvorstand Wolfgang Nickl, dessen Vertrag bis Mai 2026 verlängert wurde, betonte, dass sich Bayer trotz der gedämpften Erwartungen für 2024 auf Cash Flow und Schuldenabbau konzentrieren werde. 

 

Quelle: Bayer AG Leverkusen
Archivfotos: anzeiger24.de / Bayer AG

 


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