
Blitzlichtgewitter für den Haushalt: Diese Kommunen nehmen Millionen durch Radarfallen ein
15.07.2025DAV-Umfrage: Hamburg, Chemnitz und Frankfurt sind die Top-Kassierer
Deutschlandweit waren 25 Städte wieder „Blitzermillionäre“ im Jahr 2024. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins e. V. (DAV) bei 140 Städten. Abgefragt wurden die Anzahl der stationären und mobilen Blitzer und deren Einsatzzwecke, wie etwa die Vermeidung von Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen an häufigen Unfallschwerpunkten. 19 Städte hatten die Befragung abgesagt und wollten nicht daran teilnehmen. 41 Städte haben den Fragebogen beantwortet. Zwölf Städte wollen ihre Daten nicht veröffentlicht sehen.
Das Gesamteinnahmevolumen der 41 Städte, die den Fragebogen beantwortet haben, aus Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen beläuft sich auf 153 Millionen Euro. Dieses Geld fließt in allen befragten Städten vollständig in den Gesamthaushalt der Stadt oder der Kommune.
Deutschlands teuerste Stadt für Raser
An vorderster Stelle steht Hamburg mit einer Einnahme von über 47 Millionen Euro, 3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Geahndet wurden zu schnelles Fahren und Rotlichtverstöße. Dies liegt vor allem an der Menge der stationären (40) und mobilen Blitzer (26) in der Stadt, vermutet die DAV.
Berlin, flächenmäßig deutlich größer, kommt nach dpa-infocom GmbH für alle geahndeten Verkehrsvergehen, wie Tempo, Rotlicht und Falschparken auf 112,4 Millionen Euro und hätte mit den Einnahmen aus Geschwindigkeitsverstößen den 2. Platz mit circa 33,4 Millionen Euro erreicht.
In der Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des DAV liegt Hamburg somit auf Platz 1 und Chemnitz (7,3 Mio.) bekommt den 2. Platz. Frankfurt (6,58 Mio.) liegt auf Platz 3 gefolgt von Mönchengladbach (5,7 Mio.) und Pforzheim (5,4 Mio.). Die weiteren diesjährigen Städte mit Millioneneinnahmen sind Mannheim (5,0 Mio. – ohne Rotlicht), Kiel (4,9 Mio.), Esslingen (4,9 Mio.), Nürnberg (4,2 Mio.), Erfurt (3,6 Mio.), Rostock (3,4 Mio.), Weimar (2,6 Mio.), Bottrop (2,4 Mio.), Norderstedt (2,1 Mio.), Tübingen (1,9 Mio.), Konstanz (1,6 Mio.), Flensburg (1,6 Mio.), Frankfurt/Oder (1,3 Mio.). Weitere Städte hatten ihre Nennung abgelehnt.
Wie oft wird geblitzt?
Insgesamt waren 482 Messanlagen bei den 41 teilnehmenden Städten im Einsatz, hiervon 317 stationäre und 165 mobile Blitzer. Im Vergleich zu unseren Befragungen aus den Jahren zuvor, hat sich in den meisten Städten vor allem die Zahl der mobilen und semistationären Anlagen erhöht. Zurückzuführen ist dies auf den steigenden Einsatz der Enforcement-Trailer, (Messanhänger) die die Autofahrer:innen immer wieder an neuen Positionen in den Städten überraschen können. So wurden in Chemnitz rund 6 Millionen Euro mit mobilen Blitzern eingenommen und etwa 1,5 Millionen mit stationären.
Geblitzt wurden in Konstanz etwa 42.000 Fahrzeuge, in Flensburg 41.753. In Weimar waren es circa 65.000 und in Erfurt 68.818. In Mönchengladbach gab es 119.623 Fälle. In Hamburg wurden sogar 1.014.009 Verstöße aus stationären und mobilen Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen (GÜA) zur Anzeige gebracht. Allein die GÜA in der Stresemannstraße 147 mit 57.130 Anzeigen blitzt jährlich öfter als ganz Norderstedt (53.627). Im Mittel sieben Mal in der Stunde – jeden Tag. Kurioses: Gegen Abend führt das bei Zuschauer:innen im „Blitz-Kiosk“ in der Nähe der Sternbrücke/Stresemannstraße in Hamburg dazu, dass man hier mit einem „Kurzen“ auf jeden Blitzer anstößt.
Einnahmen deutschlandweit gestiegen
In 17 Städten sind die Einnahmen durch Blitzer von 2023 auf 2024 gestiegen. Während die Einnahmen von 2021 auf 2022 in allen Städten stark nach oben gingen, können wir für das Jahr 2024 nur einen moderaten Anstieg aus den uns zur Verfügung stehenden Daten ablesen. Viele Städte erreichen in etwa das Niveau aus dem Jahr 2022. Überproportionale Steigerungen gab es in unserer Befragung nur in Mönchengladbach (3,7 Mio. 2023 auf 5,7 Mio. 2024) sowie Rostock (2,5 Mio. 2023 auf 3,4 Mio. 2024).
Die meisten Städte gaben an stationäre Blitzer zur Vermeidung von Geschwindigkeitsverstößen an häufigen Unfallorten und zur Vermeidung von Rotlichtverstößen zu installieren. Als weiterer Grund wurden der Lärm- und Emissionsschutz genannt. Als Hauptgrund, mobile Blitzer einzusetzen, wurde die Vermeidung von Geschwindigkeitsverstößen in der Nähe von Kitas, Schulen und Seniorenheimen in der Befragung erwähnt. Nach Zeit online und dpa-infocom vom 22. April 2025 hat Berlin mit 46 stationären und 83 mobilen Blitzern die meisten. Nach unserer Umfrage folgt Hamburg mit 40 stationären und 26 mobilen Blitzern. Frankfurt hat 26 stationäre Anlagen und 9 mobile. Leipzig 18 stationäre, 4 Messfahrzeuge, 3 Stativsets und 7 Enforcement-Trailer. Die wenigsten Blitzer standen in Erlangen, Wesel am Rhein, Dinslaken, Neuss, Neuwied, Lippstadt und Landshut.
Quelle: DAV
bearb. KA
Foto: Archiv anzeiger24.de
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