Taxis vs. Uber: Stadt Essen bremst Preis-Dumping aus

25.09.2025

Stadtrat beschließt Mindesttarife auch für Mietwagen – werden alle Fahrten jetzt noch teurer?

Der Essener Stadtrat hat am Mittwoch, 24. September 2025, beschlossen, Mindestpreise für Fahrten von Mietwagenanbietern wie Uber einzuführen. Damit ist Essen die erste Stadt in Nordrhein-Westfalen, die einen solchen Schritt geht. Ziel ist es, Dumpingpreise zu unterbinden und das lokale Taxigewerbe zu schützen.

 

Seit Jahren klagen Essener Taxiunternehmer über unfaire Konkurrenz: Uber-Fahrten würden häufig zu wirtschaftlich nicht nachvollziehbaren Preisen angeboten, zudem werde die gesetzlich vorgeschriebene Rückkehrpflicht der Mietwagen regelmäßig missachtet. Nach Ansicht der Stadt gefährden die niedrigen Preise nicht nur die Existenz des Taxigewerbes, sondern auch die Funktionsfähigkeit des gesamten Verkehrssystems.

 

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Parallel zu der geplanten Einführung von Mindesttarifen hat die Stadt auch eine Erhöhung der Taxitarife beschlossen. Hintergrund sind gestiegene Kosten, insbesondere durch den höheren Mindestlohn. So bleiben die Grundgebühren zwar unverändert, die Kilometerpreise steigen jedoch leicht an. Zudem soll künftig ein sogenannter Tarifkorridor gelten, der Festpreise zwischen Mindest- und Höchstwerten ermöglicht – ähnlich wie es in München bereits praktiziert wird.

 

Für die Kunden bedeutet das: Taxifahrten können künftig auf Wunsch im Voraus zu einem festen Preis gebucht werden, während spontane Fahrten vom Halteplatz weiterhin nach Taxameter abgerechnet werden.

Mit den Maßnahmen will Essen für mehr Fairness auf dem Fahrtenmarkt sorgen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit des Taxigewerbes sichern.

 

Kontroverse um Mindestpreise: Uber warnt, Taxigewerbe begrüßt Beschluss

Die Einführung von Mindestpreisen für Mietwagenfahrten in Essen sorgt für heftige Reaktionen. Während die Mobilitätsplattform Uber vor erheblichen Nachteilen für Verbraucher warnt, begrüßt das Taxigewerbe den Schritt ausdrücklich.

 

Uber sieht in den geplanten Mindestpreisen eine „künstliche Verteuerung“ der Fahrten. Nach Berechnungen des Unternehmens könnten die Kosten für über die App vermittelte Fahrten im Schnitt um rund 50 Prozent steigen – von derzeit 11,30 Euro auf fast 17 Euro. Deutschland-Chef Christoph Weigler kritisierte, dass vor allem Menschen mit geringem Einkommen betroffen seien: „Flexible Mobilität würde für viele unbezahlbar.“ Statt Mindestpreisen plädiert Uber für flexible Vorab-Preise mit einem breiten Preiskorridor.

 

Der Bundesverband Taxi und Mietwagen hingegen spricht von einem „wichtigen Signal für fairen Wettbewerb“. Geschäftsführer Michael Oppermann betonte, dass Mindestpreise ruinösen Wettbewerb eindämmen und die Qualität im Personenverkehr sichern würden. Er erwartet, dass weitere Städte dem Essener Beispiel folgen: „Essen zeigt, wie kommunale Verantwortung für einen funktionierenden und fairen Personenverkehr aussieht.“

 

Damit stehen sich zwei gegensätzliche Positionen gegenüber: Uber warnt vor steigenden Kosten und einem Rückschritt für die Mobilität, während das Taxigewerbe die Entscheidung als überfälligen Schutz vor Dumpingpreisen feiert.

 

Quelle: Stadt Essen / Uber Presse / Bundesverband Taxi
bearb. KA
Foto: emkanicepic/Pixabay

 

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