Rebellion wegen Rente: Junge Union sagt Nein – Bundeskanzler unter Druck
16.11.2025Generationenkampf: Streit spaltet die Union – und gefährdet Koalitionsmehrheit
In der CDU knirscht es gewaltig zwischen den Generationen. Der Konflikt um das neue Rentenpaket hat sich zu einem offenen Machtkampf entwickelt, der nicht nur die Union, sondern die gesamte schwarz-rote Koalition in Schieflage bringen könnte.
Kern des Streits ist die sogenannte Haltelinie beim Rentenniveau: Im Koalitionsvertrag hatten CDU, CSU und SPD vereinbart, das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent zu stabilisieren (Seite 21). Der im Kabinett beschlossene Gesetzentwurf geht nun darüber hinaus – er sieht vor, das Niveau auch nach 2031 etwa einen Prozentpunkt höher zu halten als bisher im Gesetz vorgesehen – eine Vereinbarung, die so nicht im Koalitionsvertrag verankert wurde.
Koalition bangt um Mehrheit
Genau das sorgt für massiven Widerstand beim Parteinachwuchs. Die Junge Union (JU) warnt vor Mehrkosten von über 200 Milliarden Euro bis 2040 und wirft der Regierung vor, die Lasten einseitig zukünftigen Beitragszahlern aufzubürden. Die JU fordert stattdessen ein Rentensystem, das sich stärker am Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern orientiert.
Auch die Junge Gruppe von 18 Unionsabgeordneten im Bundestag lehnt das Paket ab. Bleibt sie bei ihrem Nein, verliert die Koalition ihre sichere Mehrheit: Die Regierungsfraktionen verfügen aber insgesamt nur über zwölf Stimmen Vorsprung. Zwar könnte die Koalition bei der Abstimmung dank Abwesenheiten in der Opposition dennoch eine Mehrheit erzielen – sicher ist das jedoch nicht.
„Das kann doch nicht euer Ernst sein!“
Der Konflikt erreichte seinen Höhepunkt auf dem JU-„Deutschlandtag“ am 15. und 16. November 2025 in Rust, als CDU-Chef und Kanzler Friedrich Merz ungewöhnlich heftig auf die Kritik reagierte („Das kann doch nicht euer Ernst sein“). Der 70-Jährige verteidigte das Rentenpaket energisch, warnte vor einem „Unterbietungswettbewerb“ beim Rentenniveau und rief die JU auf, konstruktiv an Lösungen mitzuwirken.
JU-Chef Johannes Winkel erklärte mit Blick auf die zusätzlichen Kosten jenseits des Koalitionsvertrags: „Das darf auf keinen Fall so kommen.“
Unionsfraktionschef Jens Spahn signalisierte Gesprächsbereitschaft, doch von der Koalitionspartnerin SPD kommt eine klare Absage. SPD-Chef und Vizekanzler Lars Klingbeil schloss Änderungen am Gesetzentwurf kategorisch aus: „An diesem Gesetz wird nichts mehr geändert. Wir stehen beim Thema Rente.“
Damit steht die Union vor einer nächsten entscheidenden Bewährungsprobe – und das Rentenpaket könnte zur knallharten Belastung für die Koalition werden.
Quelle: tagesschau
Bearb. KA
Fotos: Sabine van Erp/Pixabay / Bundesregierung/T.Koch
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