
Mindestlohn knackt bald 14-Euro-Marke
27.06.2025Lohnerhöhung in zwei Stufen beschlossen – bis zu 310 Euro mehr im Monat für Vollzeitkräfte
Millionen Beschäftigte in Deutschland können sich – langfristig – auf spürbar mehr Geld freuen: Der gesetzliche Mindestlohn soll in zwei Stufen deutlich angehoben werden. Nach intensiven Gesprächen haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern in der Mindestlohnkommission am 27. Juni 2025 auf einen Kompromiss geeinigt. Demnach wird der Mindestlohn zum 1. Januar 2026 zunächst auf 13,90 Euro erhöht – ein Plus von 1,08 Euro gegenüber dem aktuellen Niveau. Ein Jahr später folgt der zweite Schritt: Ab dem 1. Januar 2027 soll der Mindestlohn dann bei 14,60 Euro liegen.
Die Vorsitzende der Kommission, Christiane Schönefeld, hatte einen Vermittlungsvorschlag unterbreitet, dem alle Mitglieder einstimmig zustimmten. Das Bundesarbeitsministerium muss nun die vorgeschlagene Anhebung per Verordnung in geltendes Recht umsetzen.
Gewerkschaften: „Jeder Cent mehr steigert die Kaufkraft und belebt die Konjunktur“
Zufriedenheit über das Verhandlungsergebnis zeigte sich insbesondere auf Gewerkschaftsseite. So kommentiert DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell: „Mit diesem errungenen Ergebnis haben die Sozialpartner eine konstruktive Lösung gefunden. Während manche Arbeitgeber am liebsten ganz auf eine Erhöhung verzichten wollten, hat die Gewerkschaftsseite in der Kommission dennoch ein Plus von insgesamt 13,9 Prozent durchgesetzt. Das entspricht 1,78 Euro je Arbeitsstunde. Vollzeitbeschäftigte (40 Stunden) mit Mindestlohn haben damit ab Januar 2026 pro Monat brutto rund 190 Euro mehr in der Tasche. Im zweiten Jahr ergibt sich so ein monatliches Plus von brutto 310 Euro im Gegensatz zu heute. Aufs Jahr gerechnet ist das ein Plus von 3700 Euro brutto. Damit erreichen wir den aktuellen 60-Prozent-Medianlohn und legen die Grundlage für einen armutsfesten Mindestlohn.“
Rund 6 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer könnten davon profitieren – aber auch die Wirtschaft, rechnet Körzell vor: „Jeder Cent mehr Mindestlohn steigert die Kaufkraft um rund 20 Millionen Euro. Über den Zeitraum von zwei Jahren ergibt sich mit den erzielten Steigerungen ein gesamtwirtschaftliches Lohnplus für die Mindestlohnbeschäftigten von rund 5,7 Milliarden Euro. Es ist davon auszugehen, dass dieses Geld 1:1 in den Konsum fließt und damit die Konjunktur belebt.”
Arbeitgeberverband: „Ausgewogen, aber auch eine Herausforderung“
Für den Arbeitgeberverband BDA spricht Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter von einem „ausgewogenen, aber für die Unternehmen herausfordernden Ergebnis“ und erklärt: „Im Ergebnis wollen wir einen angemessenen Mindestschutz gewährleisten, faire und funktionierende Wettbewerbsbedingungen sichern und keine Beschäftigung gefährden. Das Ergebnis wird den Kriterien des Mindestlohngesetzes gerecht. Die Betriebe haben mit der zweistufigen Erhöhung das notwendige Maß an Planungssicherheit – auch für die Tarifvertragsparteien. Ziel der Kommission darf es nicht sein, Sozialpolitik zu betreiben. 15 Euro Mindestlohn in 2026 war und bleibt parteipolitische Voodoo-Ökonomie.“
Die Mindestlohnkommission, die alle zwei Jahre über die Höhe der Lohnuntergrenze entscheidet, setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände zusammen.
Quelle: tagesschau / DGB / BDA
bearb. KA
Fotos: Pixabay / KI generiert mit Adobe Firefly
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