Fünf Jahre E-Scooter: Nützlich oder nervig?

16.06.2024

ADAC: Negative Schlagzeilen überschatten Jubiläum – Unfallzahlen steigen

Auf den ersten Blick sind sie praktisch und nützlich für kleinere Strecken, zum Beispiel im urbanen Verkehr. Doch in vielen Städten haben sie sich inzwischen als „Plage“ erwiesen. Das liegt aber wohl weniger an ihrer Beschaffenheit an sich, als vielmehr an ihren Nutzerinnen und Nutzern: Seit mittlerweile fünf Jahren sind E-Scooter auf deutschen Straßen zulässig (Foto oben: E-Scooter-Abstellplatz in Düsseldorf). Laut einer ADAC Umfrage befinden sich derzeit rund 45 Prozent im Privatbesitz, der Rest sind vorwiegend Leihroller – und gerade die sorgen immer wieder für negative Schlagzeilen. Denn oft werden sie achtlos irgendwo abgestellt, manche Nutzerinnen und Nutzer halten sich nicht an Verkehrsregeln oder fahren alkoholisiert. Und so einige Male wurden sie einfach so in einem Fluss entsorgt. Offenbar gibt es keine Wertschätzung für Geräte, die einem selber nicht gehören.

 

Kommunen und Verkehrsbetriebe greifen durch
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„Immer mehr Kommunen reagieren darauf mit Sonderregeln“, berichtet der ADAC. „So hat Berlin eine Obergrenze von 19.000 Leih-E-Scootern eingeführt, Parkflächen in der Innenstadt geschaffen und eine Sondernutzungsgebühr von 36 EUR pro Jahr und E-Scooter eingeführt. Gelsenkirchen hingegen sorgte mit der Einführung eines ID-Checks für Aufsehen, der jedoch dazu führte, dass Verleihbetriebe die Stadt verließen.“

 

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Außerdem dürfen E-Scooter, sowohl eigene als auch geliehene, aufgrund der möglichen Brandgefahr durch die verbauten Akkus in einigen Städten nicht mehr im ÖPNV transportiert werden. Dies sollte nach Ansicht des ADAC keine Dauerlösung sein: „Vielmehr gilt es, Anforderungen an die Akkus oder Schutzmechanismen bei drohenden Gefahren zu definieren, die eine Mitnahme von E-Scootern überall sicher ermöglichen.“

 

Tödliche Unfälle haben sich verdoppelt

Und: „Die Unfallzahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. 2023 waren 9.439 Personen an E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden beteiligt, was einen Anstieg von 12 Prozent gegenüber 2022 (8.443 Beteiligte) bedeutet“, erklärt der ADAC weiter „Besonders besorgniserregend ist die Verdoppelung der Todesfälle von 10 (2022) auf 20 in 2023. Diese Zunahme korreliert mit der verstärkten Nutzung von E-Scootern.“

 

Trotz all der Verwerfungen kommt der ADAC zum Schluss: „Grundsätzlich haben E-Scooter ihre Berechtigung im Mobilitäts-Mix und stellen eine Alternative für Kurzstrecken oder zur Überbrückung der ‚letzten Meile‘ dar. Um Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern vorzubeugen und die Entwicklung dieser neuen Mobilitätsform positiv zu gestalten, unterstützt der ADAC den Ausbau und die Modernisierung der Radfahrinfrastruktur und das Abstellen an ausgewiesenen Stellflächen.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Quelle: ADAC Kommunikation
Foto: anzeiger24.de

 


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