
Anschlag auf Mannheimer Fasnachtsmarkt: Auto rast in Menschenmenge – zwei Tote, mehrere Verletzte
Polizei fasst flüchtigen 40-jährigen Verdächtigen, der sich mit Schreckschusspistole in den Mund schießt
Der Rosenmontag, 3. März 2025, wurde in Mannheim von einer schrecklichen Tat überschattet. Während in den traditionellen Karnevalshochburgen die Feierlichkeiten weitgehend störungsfrei verliefen, ereignete sich in der Innenstadt Mannheims ein tragischer Vorfall. Ein 40-jähriger Mann raste mit einem Auto in eine Gruppe von Menschen auf dem Fasnachtsmarkt. Dabei wurden zwei Menschen getötet, zehn weitere erlitten teils schwere Verletzungen.
Tatgeschehen und schnelle Festnahme
Nach bisherigen Erkenntnissen ereignete sich die Tat gegen 12:15 Uhr. Der Täter fuhr mit seinem Wagen von der Hauptverkehrsstraße Friedrichsring in die Fußgängerzone „Planken“ und erfasste auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten. Nach seiner Flucht konnte die Polizei den Mann aus Rheinland-Pfalz festnehmen. Ein aufmerksamer Taxifahrer, der die Geschehnisse beobachtet hatte, verfolgte den Wagen des Täters und trug dazu bei, dass dieser nach einem missglückten Wendemanöver gestoppt wurde.
Die Polizei nahm den Mann kurz darauf fest. Er hatte sich offenbar mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Ermittlungen und Hintergründe
Die Staatsanwaltschaft Mannheim leitete ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes ein. Laut Staatsanwalt Romeo Schüssler gebe es derzeit keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund. Stattdessen prüfen die Ermittler mögliche psychische Erkrankungen als Tatmotiv.
Der Verdächtige ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen eines Hasskommentars unter einem als rechtsextrem eingestuften Facebook-Beitrag im Jahr 2018. Dennoch schließen die Behörden eine politisch motivierte Tat aus. Der Mann soll als Landschaftsgärtner tätig gewesen sein, jedoch allein gelebt haben und keine engen sozialen Bindungen gehabt haben.
Opfer und Reaktionen
Bei den Todesopfern handelt es sich um eine 83-jährige Frau und einen 54-jährigen Mann. Weitere zehn Personen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer. Alle Betroffenen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Die Tat löste tiefe Bestürzung aus. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) brach ihren Besuch beim Kölner Rosenmontagszug ab und reiste nach Mannheim. Sie sprach von einem „Horror am helllichten Tag“ und drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht bezeichnete den Vorfall als „schwere Tragödie“ und ordnete Trauerbeflaggung an den städtischen Gebäuden an. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) versicherte, dass die Ermittlungsbehörden alles tun werden, um die Hintergründe lückenlos aufzuklären.
Absage von Fastnachtsveranstaltungen und Gedenkfeier
Nach dem Anschlag wurden sämtliche geplanten Fastnachtsveranstaltungen in Mannheim und Umgebung abgesagt, darunter die Umzüge in den Stadtteilen Feudenheim, Neckarau und Sandhofen. Auch in Heidelberg und Schwetzingen wurden Veranstaltungen gestrichen.
Am Dienstagabend, 4. März, lädt die Stadt Mannheim gemeinsam mit der katholischen und evangelischen Kirche zu einer ökumenischen Andacht in die Citykirche Konkordien ein. Dort soll der Opfer gedacht und gemeinsam getrauert werden.
Unterstützung für die Betroffenen
Die Landesregierung richtete eine Beratungshotline für Opfer und Angehörige ein. Unter der Nummer 0800 000 7556 erhalten Betroffene psychologische und rechtliche Unterstützung. Zudem stehen Notfallseelsorger auf dem Paradeplatz bereit, um den Bürgerinnen und Bürgern Beistand zu leisten.
Quelle: Staatsanwaltschaft Mannheim / Landeskriminalamt Baden-Württenmberg / Polizeipräsidium und Stadt Mannheim / Bayrischer Rundfunk
Foto: PlaNet Fox/ Pixabay