
Masterplan: Am Tagebau Garzweiler entsteht einer der größten Seen Deutschlands
19.03.2025Die Vision: Wassersport- und Naherholungsgebiet, Natur- und Wirtschaftspark
Es ist eines der ambitioniertesten Projekte im Strukturwandel des Rheinischen Braunkohlereviers: Der Zweckverband „Landfolge Garzweiler“ hat den Masterplan für die Entwicklung des künftigen Garzweiler Sees vorgestellt. Auf dem Gelände des einstigen Tagebaus soll bis zur Mitte des Jahrhunderts ein rund 2.200 Hektar großer See entstehen – einer der größten künstlichen Seen Deutschlands.
„Unser Ziel war es, einen gemeinsamen See für die gesamte Region zu gestalten – über die Grenzen von Städten, Gemeinden und Kreisen hinweg. Das ist gelungen“, sagte Harald Zillikens, Verbandsvorsteher und Bürgermeister von Jüchen. Rund 450.000 Menschen leben im direkten Umfeld des Sees, verteilt auf die Städte und Gemeinden Mönchengladbach, Erkelenz, Grevenbroich, Jüchen, Titz und Bedburg.
30 Jahre bis zur Umsetzung
Der Masterplan entwirft die Vision einer hochwertigen und naturnahen Seenlandschaft, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet – vom Wassersport bis zur Naherholung, vom Natur- bis zum Wirtschaftspark. Frühestens 2041 sollen erste Abschnitte des Sees geflutet und nutzbar sein. Bis der See seinen Zielwasserspiegel erreicht, werden rund 30 Jahre vergehen. Mit einer Tiefe von bis zu 165 Metern wird er nach dem Hambacher See das zweitgrößte künstliche Gewässer Deutschlands sein.
Die Erarbeitung des Masterplans war ein mehrmonatiger Abstimmungsprozess unter Beteiligung zahlreicher Akteure. Kommunen, Landesbehörden, RWE Power, Umweltverbände, Wirtschaftsvertreter und Bürgerinnen und Bürger brachten ihre Ideen und Wünsche ein. Rund 3.000 Menschen beteiligten sich an einer Online-Befragung.
„Unsere Aufgabe war es, einen möglichst ausgewogenen Konsens zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen von Mensch, Natur und Wirtschaft zu finden“, so Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbands. „Dabei mussten wir auch langfristige Entwicklungen bis in die 2060er Jahre mitdenken.“
Knapp die Hälfte der rund 20 Kilometer langen Uferzone soll als Naturschutzfläche oder naturbelassene Landschaft gestaltet werden. Gleichzeitig sind sportliche und touristische Nutzungen vorgesehen: Drei Sportboothäfen in Mönchengladbach-Wanlo, Erkelenz-Holzweiler und Jackerath sollen bis zu 1.000 Segel- und Sportboote beheimaten. In Jackerath entsteht zudem der einzige gewerbliche Standort am See mit Werft und technischen Betrieben.
Ein neuer Freizeit- und Erholungsraum für die Region
Der Garzweiler See soll vor allem den Menschen der Region als Freizeit- und Erholungsraum dienen. Geplant sind mehrere Badestrände und Zugangspunkte, Eventflächen sowie eine durchgängige Uferpromenade für Radfahrer und Fußgänger. Ein besonders markantes Element wird eine schwimmende Insel im nördlichen Bereich des Sees sein – auch schwimmende Häuser in den Sportboothäfen sind denkbar.
Ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur neuen Seenlandschaft ist die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2037. Sie soll erste Impulse für die landschaftliche Gestaltung setzen und den See als Erlebnisraum etablieren.
Mit dem Masterplan legt der Zweckverband die Grundlage für eines der größten Zukunftsprojekte im Rheinischen Revier. Der Garzweiler See soll Sinnbild für einen erfolgreichen Strukturwandel werden – von der Tagebaulandschaft zur attraktiven Freizeit- und Naturoase für kommende Generationen.
Der vollständige "Masterplan Seeentwicklung Tagebau Garzweiler" hat 186 Seiten und ist unter www.landfolge.de/seeentwicklung abrufbar
Quelle/Foto: Zweckverband Landfolge Garzweiler Erkelenz
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