Gefährliche Lücke bei PayPal-Gastzahlungen: Kriminelle nutzen IBAN-Missbrauch aus

18.12.2024

Schutz vor Missbrauch - Betroffene stehen oft allein da

Ein dreister Betrug macht derzeit online die Runde: Mit Hilfe der sogenannten Gastzahlung bei PayPal, die eigentlich das Bezahlen ohne eigenes Konto ermöglichen soll, missbrauchen Kriminelle fremde IBAN-Nummern. Für Betroffene bedeutet das oft Ärger mit Inkasso-Firmen – und wenig Unterstützung.

 

So funktioniert die Betrugsmasche

Die Gastzahlung bei PayPal erlaubt es, auch ohne eigenes PayPal-Konto per Lastschrift zu zahlen. Hierbei geben Käufer lediglich ihre IBAN an. Was nach einer bequemen Lösung klingt, bietet Kriminellen eine Lücke: Sie nutzen fremde Bankdaten, um Bestellungen abzuschließen.

 

Ein Beispiel aus Nordrhein-Westfalen zeigt, wie solche Fälle ablaufen: Ein Mann erhielt plötzlich Forderungen von PayPal über einen Betrag von 56,75 Euro – obwohl er weder bestellt noch jemals diese Zahlung autorisiert hatte. Die Situation eskalierte, als eine Inkasso-Firma ins Spiel kam und die Forderung auf 88,25 Euro erhöhte.

 

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Warum diese Masche möglich ist

Bei der Gastzahlung prüft PayPal offenbar nicht ausreichend, ob die angegebene IBAN tatsächlich zum Käufer gehört. Im Gegensatz zur Erstellung eines PayPal-Kontos, bei dem eine Identitätsprüfung erfolgt, fehlen bei der Gastzahlung solche Maßnahmen.

 

Kritiker bemängeln, dass einfache Sicherheitsmaßnahmen wie die Überprüfung per Verifizierungscode oder Testbuchung bei der Gastzahlung fehlen. So wird es für Kriminelle leicht, unbefugt auf fremde Konten zuzugreifen. PayPal selbst hält sich in Bezug auf Details zu den Sicherheitsmechanismen bedeckt und verweist lediglich auf allgemeine Prüfverfahren.

Ein Problem, das nicht nur PayPal betrifft

Der Missbrauch von IBAN-Nummern ist kein neues Phänomen. Schon 2021 sorgten Berichte über Apps und Systeme von Discountern für Aufsehen, bei denen Zahlungen mit beliebigen IBANs möglich waren. Auch das Deutschlandticket wurde bereits über falsche Kontodaten illegal erworben und von Betrügern weiterverkauft.

 

Die Quellen für gestohlene IBANs sind vielfältig: Datenlecks, Phishing-Angriffe, Hacker-Angriffe oder unseriöse Gewinnspiele zählen zu den häufigsten Methoden, mit denen Kriminelle an diese sensiblen Daten gelangen.

Das sollten Betroffene tun

Wenn unberechtigt Geld von Ihrem Konto abgebucht wurde, ist schnelles Handeln gefragt. Folgende Schritte helfen:

  • Widerspruch einlegen: Weisen Sie die Forderung schriftlich zurück.
  • Rückbuchung beantragen: Innerhalb von 8 Wochen (oder bis zu 13 Monate bei unberechtigten Abbuchungen) können Sie den Betrag von Ihrer Bank zurückholen.
  • Anzeige erstatten: Melden Sie den Vorfall bei der Polizei, um den Missbrauch zu dokumentieren.

 

Falls Inkassoforderungen folgen, kann die Vorlage einer Anzeige helfen, diese abzuwehren. Wichtig: Selbst, wenn Sie Forderungen bestreiten, hat dies keinen negativen Einfluss auf Ihre Schufa-Bewertung.

Schützen Sie Ihre Daten

Um sich vor solchen Betrugsmaschen zu schützen, gilt: Geben Sie Ihre IBAN nur an vertrauenswürdigen Stellen ein und überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen. Sensible Daten sollten niemals öffentlich zugänglich sein. Doch selbst mit diesen Maßnahmen ist ein vollständiger Schutz nicht garantiert – insbesondere, wenn Daten durch Lecks oder Angriffe in falsche Hände geraten.

 

Betroffene fühlen sich oft von Zahlungsdienstleistern im Stich gelassen. Es bleibt abzuwarten, ob Anbieter wie PayPal künftig mehr tun, um ihre Gastzahlungen sicherer zu machen. Bis dahin gilt: Achtsam bleiben und bei Auffälligkeiten sofort reagieren.

 

Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Foto: Pixabay

 


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