„Schnitzel-Song“: Veganer und Vegetarier kochen vor Wut

Berechtigte Kritik oder wieder „wokeness-Übertreibung“?

Da wurde buchstäblich eine „Sau so richtig durchs Dorf getrieben“, schreibt das Karnevals-Duo „Zwei Hillije“ (Bernd und Wolfgang Löhr) aus Köln auf seiner Facebook-Seite – als Reaktion auf den Shitstorm zu ihrem Sessions-Song „Et letzte Schnitzel“.

 

 

Im Refrain heißt es:

Et letzte Schnitzel, dat steiht en mingem Stall (Das letzte Schnitzel, das steht in meinem Stall)
Ich passe jod drop op, denn jesetz den Fall (Ich passe gut darauf auf, denn gesetzt den Fall)
dat Fleisch verbodde weed es dat ming Not-Ration (dass Fleisch verboten wird, ist das meine Not-Ration)
Un all ming Fründe krijen dann en jroß Portion (Und alle meine Freunde kriegen dann eine große Portion)
Wenn Fleisch verbodde weed, dann weiß ich janz jenau:
Hinger mingem Hus do steiht ming Sau (Wenn Fleisch verboten wird, dann weiß ich ganz genau: Hinter meinem Haus, da steht meine Sau)

 

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Wird hier Fleischkonsum verherrlicht?

Eigentlich überrascht es nicht, dass sich daraufhin Veganer und Vegetarier echauffieren. Das Lied „verherrliche den Fleischkonsum“, berichtet der WDR über das Echo. Man könnte es auch so interpretieren, dass das man sich über das Schlachten von Tieren lustig machen wolle.

Es werde sogar gefordert, dass die „Zwei Hillije“ (hochdeutsch "Heilige") aus dem „Loss mer Singe“-Contest ausgeschlossen werden, wo der Song unter den Top 20 platziert ist.

 

Ist das nun gerechtfertigt, oder nur mal wieder eine „wokeness-Übertreibung“?

 

Das Duo selber stellt auf Facebook klar: „Letztlich sind wir aber froh, dass man über das Thema streitet. Wie im Schnitzel-Lied besungen, ist ‚weniger Fleisch‘ nicht nur gut fürs Wohlbefinden, sondern auch sauwichtig für den Umgang mit der Klimakrise. Zum Glück werden bei uns aber weder Fleisch noch Lieder verboten. Heute gibt‘s daher ‚Sonntagsbraten‘ und mittwochs Mett. Dazwischen haben wir absolut nix gegen vegane Leckereien. Mahlzeit!“

 

Und am Montag, 30. Januar, äußerte sich der "Hillije" Wolfgang Löhr noch einmal zu dem Fall gegenüber den t-online-Nachrichten: Die Diskussion in den sozialen Medien sei "sehr einseitig". Vielmehr habe sich "eigentlich nur die Schnitzel-Fraktion" geäußert und "über die Veganer geschimpft". Die "andere Seite" habe sich offensichtlich bewusst nicht zu Wort gemeldet. Die vielen Reaktionen aber hätten gezeigt: "Die Debatte ist gut und das Thema wichtig. Wir wollten mit dem Lied ja auch bewusst etwas piksen und polarisieren, aber auf eine charmante Art und Weise."

Also doch nur wieder Aufregung wegen Nichts...?

 

Und auch Christoph Kuckelkorn, Präsidenten des Festkommitees des Kölner Karnevals, hält nichts von einem „Verbot“ oder einer „Indexierung“. Im WDR erklärt er: „Der Karneval, speziell der Kölner Karneval, erfüllt ganz besondere Funktionen. Eine der wichtigsten Funktionen ist quasi schon fast eine politische.“ Es gehe darum, den Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. "Da gehören alle aktuellen Themen dazu." Auch die Ernährung werde kritisch hinterfragt.

 

Bericht: Achim Kaemmerer

 


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