Wie „entspannt“ ist die Lage auf den Intensivstationen?

DIVI rechnet im Winter wieder mit mehr Patienten

Seit mehreren Wochen gilt bekanntlich nicht mehr die Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen) alleine als Gradmesser für die „Corona-Lage“, sondern auch die Hospitalisierungsrate (bundesweite Fälle der „Corona-Patienten mit Symptomen“ im Krankenhaus pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen) und die Auslastung der Intensivbetten. Das spiegelt sich auch in unserem täglichen Corona-Report für den Kreis Mettmann wider.

Betrachtet man die letzten Wochen, so fällt auf, dass die Zahlen im Kreis Mettmann relativ stabil aussehen. Nachdem die Inzidenz Mitte September noch über 100 war, ist sie seit Beginn Oktober von etwa 50 auf Mitte 40 gesunken.

 

Eigenanzeigen-Mai-2-Neuer

 

Die bundesweite Hospitalisierungsrate schwankt seit Wochen zwischen 1 und 2.
Zur Erläuterung: Der nächste Schwellenwert für eine „kritische Marke“ liegt bei 5. Schärfere Maßnahmen werden laut Robert-Koch-Institut (RKI) aber erst nötig, wenn zwei der drei Indikatoren drei Tage hintereinander gewisse Grenzwerte überschreitet.Das RKI erläutert dies näher auf Seite 8 und 9 in diesem Dokument

 

Und die Intensivbetten-Belegung mit Covid 19-Patienten im Kreis Mettmann ist laut Intensivbettenregister der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) auch relativ niedrig: In den letzten Tagen waren durchschnittlich zwei bis drei Personen betroffen, im September teilweise sechs.

 

Banner-anzeiger24-Sept-2021

 

Auch andere kleinere Städte und Gemeinden liegen auf dem gleichen Level, zum Beispiel Rheinisch-Bergischer Kreis (zwei Personen), Leverkusen (drei), Rhein-Kreis Neuss (drei) oder Krefeld (eine).

Allerdings sieht die Lage in einigen Nachbarstädten etwas anders aus: In (der Millionenstadt) Köln liegen derzeit 28 Covid 19-Patienten auf den Intensivstationen, in Düsseldorf zwölf, in Wuppertal acht, in Essen 21 (Stand: 16. Oktober 2021). Das könnte auch damit zusammen hängen, dass dort Patienten aus dem Umland (zum Beispiel aus dem Kreis Mettmann) behandelt werden.

 

Ansonsten gibt es bundesweit nur wenige Gemeinden oder Kreise, in denen die Bettenbelegung bei 30 bis 50% liegt (u.a. in Bayern und im Erzgebirge). In den meisten Gebieten liegt der Wert zwischen 1 bis 10%.

 

Was sagt uns das nun?

Kann man daher von einer "entspannten oder nicht dramatischen Lage" sprechen?

Nein, meint DIVI-Pressesprecherin Nina Meckel auf Anfrage von anzeiger24.de: „Entspannt ist es auf einer Intensivstation eigentlich nie, wir kämpfen auch jenseits von Covid-19 ununterbrochen darum, Leben zu retten. Die Kapazitäten für freie Betten sind aktuell relativ stabil. Wir sind inzwischen handlungsfähig und haben im Schnitt zwei freie Intensivbetten pro Standort. Von einer Entspannung ist aber keineswegs zu sprechen.“

 


 

Du willst mehr erfahren über anzeiger24.de?

➤ Ist anzeiger24.de eine Suchmaschine wie Google...?

 


 

Und am Ende der Herbstferien rechnet die DIVI wegen der Urlaubsrückkehrer wieder mit höheren Inzidenzen.

Obendrein kommt bald die Wintersaison; die Menschen ziehen sich wieder vermehrt in geschlossene Räume zurück. Hier könne sich das Virus „deutlich schneller verbreiten“, sagt Nina Meckel. Außerdem werden wieder mehr Grippepatienten erwartet.

Nina Meckel kommentiert dazu: „Die Corona-Pandemie hat sehr deutliche, saisonale Effekte. Deshalb rechnen wir Intensivmediziner jetzt im Herbst und Winter auch wieder mit deutlich mehr Infizierten und damit auch mehr Covid-Patienten auf den Intensivstationen.“

 

Die DIVI mahnt daher, sich weiterhin an die Schutzmaßnahmen zu halten, um die Intensivstationen, vor allem das Personal nicht zu belasten: „Wer die letzten anderthalb Jahre auf einer Intensivstation gearbeitet hat, ist derzeit vor allem eines: erschöpft. Und überstanden ist die Pandemie ja noch nicht. Wir müssen es jetzt schaffen, die Teams auch durch diesen schwierigen Winter motiviert zu halten", sagt Nina Meckel.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: mohamed Hassan/Pixabay

 


Kein Corona-Beitrag von uns ohne die Bitte:
Haltet die Regeln ein.
Und seid auf der Hut!

……

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook
unter DeinHilden, DeinLangenfeld, DeinMonheim oder DeinHaan.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.