Hilferuf der Ärzte: Droht Impfkampagne zu scheitern?

Dramatische Worte der KVNO: Lieferengpässe bei BioNTech

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) schlägt Alarm: „Der Erfolg der Impfkampagne gegen das Coronavirus ist durch massive politische Fehler in unmittelbare Gefahr geraten“, heißt es am Freitagmittag, 26. November.

 

Warum so dramatische Worte?

 

Banner-anzeiger24-Sept-2021

 

„Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hatte erst am Freitag, 19. November, verkündet, dass der in Deutschland mit Abstand am meisten genutzte Impfstoff BioNTech den Praxen künftig nur begrenzt zur Verfügung steht. Dafür könne aber der Impfstoff Moderna unbegrenzt bestellt werden“, verlautbart die KVNO.
Seit Donnerstag aber gäbe es „zahlreiche Hilferufe von Praxen im Rheinland, die bereits jetzt deutlich weniger BioNTech-Impfstoff geliefert bekommen haben, als ihnen zugesagt wurde.“

 

Bundesweit fehlen 2 Millionen Dosen von BioNTech

Nachfragen beim Pharma-Großhandel hätten ergeben, dass es teilweise „massive Lieferengpässe“ gäbe: „Dadurch müssen z.B. Praxen im Oberbergischen Kreis, im Raum Aachen, im Kreis Viersen und in Köln Impftermine wieder absagen“, teilt die KVNO mit.

Laut Dr. Jürgen Zastrow, Kreisstellenvorsitzender der KVNO in Köln seien in den Impfstellen der Domstadt und über mobile Aktionen bis Weihnachten über 16.000 Termine für Impfungen mit BioNTech vereinbart worden. „Geliefert werden sollen laut BMG dagegen nur etwas über 1.000 Dosen pro Woche“, sagt Zastrow. „Das heißt, wir können bis zu den Feiertagen voraussichtlich nur ein Viertel der Termine bedienen.“

 

LidlW9N48vWR9m7sN

 

Nun hat das BMG angekündigt, dass für die kommende Woche aufgrund der hohen Nachfrage gut die Hälfte der BioNTech-Bestellungen nicht bedient werden könne. „Viele Praxen werden kommende Woche also weniger Impfstoff erhalten, als sie bestellt haben“, schätzt die KVNO., „Nach Informationen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) fehlen bundesweit rund 2 Millionen Dosen. Selbst beim Impfstoff Moderna kann es regional zu Kürzungen kommen. Dies widerspricht den von Bundesgesundheitsminister Spahn getätigten Aussagen, wonach für Praxen genug Moderna-Impfstoff vorhanden sei.“


„Praxen sind mit ihren Kräften am Limit“

„In den vergangenen Wochen jagt im Bund ein Desaster das nächste“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende der KV Nordrhein, Dr. med. Frank Bergmann, die Situation. „Es ist noch nicht lange her, da hat die Politik den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vorgeworfen, sie würden die Impfkampagne verschleppen. In Wahrheit sind sie es, die dafür sorgen, dass der Impfmotor nicht stottert.“

 


Immer up to date: Mit dem anzeiger24.de Newsletter!

Kostenlos zu den Themen Shopping, Sport, Beauty, Mode und mehr

anzeiger24.de Newsletter bestellen


 

Die Praxen in Nordrhein haben versprochen, auch am Feierabend und an den Wochenenden (auch im Advent) zu impfen. Nun seien „die niedergelassenen Ärzte und ihre Praxisteams mit ihren Kräften am Limit, und trotzdem lassen sie beim Impfen nicht nach: aus Verantwortung für die Gesellschaft“, so Dr. Bergmann. „Mit Blick auf die Infektionszahlen dürfen jetzt einfach keine solch groben Fehler gemacht werden, sonst droht die Impfkampagne gänzlich zu scheitern.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Quelle: Pressemitteilung KVNO, 26. November 2021
Foto: x3/Pixabay / Collage: anzeiger24.de

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook
unter DeinHilden, DeinLangenfeld, DeinMonheim oder DeinHaan.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.