A3: Wie gefährlich sind die vielen Baustellen?

Wie hoch ist das Unfall-Potential – besonders für LKW?

Am 9. April gab es einen schlimmen Unfall auf der A3 zwischen der Ohligser Heide und dem Autobahnkreuz Hilden: Ein LKW ist dabei einem PKW-Transporter aufgefahren, das Führerhaus wurde zerstört, der Unfallfahrer musste schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.

In unserer Community gab es viel Anteilnahme, aber auch Kritik an der Baustelle. Diese sei sehr gefährlich. Ein Grund für uns, einmal nachzufragen.

 


Immer up to date: Mit dem anzeiger24.de Newsletter!

Kostenlos zu den Themen Shopping, Sport, Beauty, Mode und mehr

anzeiger24.de Newsletter bestellen


 

Laut Auskunft der Autobahnpolizei NRW haben sich in den vergangenen sechs Monaten 20 Unfälle an dieser Stelle ereignet. In 19 Fällen gab es lediglich Blechschäden, in einem Fall eine leicht verletzte Person. Der LKW-Unfall vom 9. April wurde da noch nicht mitgerechnet.


Klingt noch überschaubar. Trotzdem ist natürlich jeder Unfall einer zu viel.

 

Was sagt die Autobahn GmbH?

Zuständig für die Bundesautobahnen und damit auch für die Baustellen ist die Autobahn AG des Bundes. Auf Anfrage von anzeiger24.de antwortet die Presseabteilung: "Die Sicherheitsvorkehrungen zur Unfallvermeidung im Baustellenbereich sind entsprechend der hohen Verkehrsauslastung gewählt. Stauwarnanlagen weisen die Verkehrsteilnehmer auf die entsprechende Verkehrslage hin und mahnen zur Vorsicht. Auch die Absicherung der Baustelle mit Stahlgleitwänden erhöht die Sicherheit für den Verkehr. Zusätzlich wurden seitens der Verkehrsbehörden der anliegenden Kreise Radarkontrollen zur Reduzierung der Geschwindigkeit innerhalb der Baustelle in beiden Fahrtrichtungen installiert."

 

ADAC: Hohe Unfallgefahr für LKW wegen Baustellen und Stau

Über die Unfallursache im benannten Fall konnte uns die Autobahnpolizei keine genauen Angaben geben. Aber natürlich liegt die Vermutung nahe, dass eine Baustelle (wie an der Ohligser Heide) ein hohes Gefahrenpotential birgt.

Das bestätigt uns auch der ADAC NRW auf Nachfrage: „Die Zahl der Baustellen auf den Autobahnen in NRW hat in den letzten Jahren zugenommen, weil der Investitionsrückstau abgebaut wird. Fast 50 Prozent der Staus auf den NRW-Autobahnen werden durch Baustellen verursacht, zudem sorgt ein erhöhtes Verkehrsaufkommen (Pkw- und Lkw-Verkehr) für mehr Verkehrsstörungen“, erklärt uns Pressesprecher Thomas Müther, und ergänzt: „Auffahrunfälle stellen mit 39% die häufigste Unfallart bei Lkw dar. Wenn Lkws zum Beispiel auf ein Stauende auffahren, hat das meistens dramatische Folgen. Die drei Hauptprobleme sind zu geringer Abstand, Ablenkung und Übermüdung. Da spielt auch Zeitdruck eine Rolle, weil die Speditionen pünktlich liefern müssen. Zudem fehlen auch in NRW ausreichend Lkw-Parkplätze an Autobahnen. Das setzt die Fahrer bei der Suche nach einem Parkplatz zur Einhaltung der vorgeschrieben Ruhezeiten zusätzlich unter Druck. Je länger die Fahrer suchen, umso mehr nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab, und die Müdigkeit steigt.“

 


 

Du willst mehr erfahren über anzeiger24.de?

➤ Was erfahre ich über die Firmenprofile bei anzeiger24.de?

 


 

Automatische Notbremsassistenzsysteme könnten einen großen Teil dieser Unfälle vermeiden oder abmildern. Bei neu zugelassenen Lkw und Bussen sind sie bereits Pflicht. „Der ADAC begrüßt, dass das Bundesverkehrsministerium beschlossen hat, per Verordnung das Abschalten von Lkw-Notbremsassistenten durch den Fahrer ab einer Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h zu verbieten. Zudem sollten die Systeme so ausgestaltet werden, dass Auffahrunfälle in allen auftretenden Konstellationen vermieden werden.“

 

Und wie lange bleibt die Baustelle auf der A3 noch bestehen?

Dazu erklärt uns die Autobahn GmbH des Bundes: "Innerhalb der aktuellen Baustelle auf der A3 zwischen Solingen und Hilden wird die Fahrbahn grundhaft saniert, d.h.: der komplette ca. 60 bis 70 Zentimeter starke Asphaltaufbau, die Entwässerung, Beschilderung und Fahrzeugrückhaltesysteme (u.a. „Leitplanken“) sowie die asphaltierten Flächen der Tank- und Rastanlagen werden erneuert. Wir befinden uns in der letzten Bauphase mit einer Überleitung. Diese wird voraussichtlich bis Ende 2021 dauern. Es folgen aber noch abschließende Arbeiten, die aber die Verkehrsführung weit weniger als jetzt einschränken, d.h. dafür muss die Standspur gesperrt werden. Allerdings folgen im Anschluss noch der Abschnitt im Bereich der Anschlussstelle Solingen sowie der Bereich zwischen jetzigem Bauende und dem Kreuz Hilden. Ein Ende der Bautätigkeit auf dieser Strecke erwarten wir wahrscheinlich Ende 2024/Anfang 2025."

 

Diese Baumaßnahme hat noch nichts mit dem geplanten Ausbau der A3 in diesem Streckenabschnitt zu tun. Dieser befindet sich aktuell in der Vorplanung

 

Text/Foto: Achim Kaemmerer

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook
unter DeinHilden, DeinLangenfeld, DeinMonheim oder DeinHaan.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.