Messerattacke im NRW-Regionalzug – Behörden gehen von Amoklauf aus

Bundespolizist in Zivil und beherzte Mitreisende konnten vermutlich schlimmeres verhindern

Von einer „grausamen Tat“ sprach NRW-Innenminister Herbert Reul am Freitagnachmittag bei seinem Pressestatement zu der Messerattacke in einem Zug am Freitagmorgen, 13. Mai, bei dem mehrere Fahrgäste verletzt wurden.

Ein Mann hat gegen 7.40 Uhr in einer Regionalbahn, die bei Herzogenrath unterwegs war, mehrere Menschen wahllos und willkürlich mit einem Messer angegriffen und verletzt. „Opfer und Täter standen in keinerlei Beziehung zueinander“, erklärte ein 60-jähriger Bundespolizist, der in seiner Freizeit und in Zivil mitgefahren war. Er konnte den Angreifer überwältigen und festnehmen. Zwei Mitreisende haben ihm dabei geholfen. „Damit haben diese drei Personen einen größeren Schaden verhindert“, so Herbert Reul.

 

Es wurden fünf der rund 270 Fahrgäste verletzt, darunter auch der Bundespolizist, einer von ihnen wurde schwer verletzt. Die Opfer haben Schnittwunden an der Hand, am Kopf oder am Gesicht. Einem Opfer hat der Angreifer eine Stichwunde im Schulterblatt zugefügt. Vier Verletzte wurden in ein Krankenhaus gebracht; es bestand aber keine Lebensgefahr.
Auch der Täter wurde verletzt und in eine Klinik gebracht.

 

Islamistischer Hintergrund?

„Wir müssen von einem Amoklauf ausgehen“, so Herbert Reul. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 31-jährigen Mann, wohnhaft in NRW, geboren im Irak, Staatsangehörigkeit unbekannt. „Wir wissen, dass für den Tatverdächtigen im Jahr 2017 ein Prüffall im Bereich ‚Islamismus‘ angelegt wurde“, erklärte der Innenminister. Dazu habe es im Flüchtlingsheim, in dem der Mann damals lebte, entsprechende Hinweise gegeben. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand gab es seitdem keine Auffälligkeiten. Allerdings hat der Mann verschiedene Namen gehabt“, heißt es weiter. Die Ermittlungen laufen.
2017 hatte sich der Mann einen Bart wachsen lassen und von seinen Zimmergenossen isoliert. „Es gilt nun zu ermitteln, inwieweit tatsächlich ein islamistisches Motiv vorliegt.“

 

Am Donnerstag konnte in Essen vermutlich ein Attentat an einer Schule vereitelt werden. Die Polizei konnte rechtzeitig einen verdächtigen Schüler festnehmen, bevor er mutmaßlich Amok gelaufen ist.

Dazu kommentiert Minister Reul: „Wir müssen wachsam sein und dürfen keinen Bereich aus dem Blickfeld verlieren. Wir brauchen einen starken Staat, eine wehrhafte Polizei und mutige Bürgerinnen und Bürger.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Pressefoto: Kreispolizei Mettmann

 

 


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