Die VHS ist zurück! Zweites Halbjahres-Programm in den Startlöchern

Wie geht es weiter nach der Corona-Pause?

Endlich wieder Lehre statt Leere in den beiden Bildungsstätten der VHS Hilden-Haan. Nach der Corona-Pause können zum Rest des Semesters noch einige Seminare stattfinden.

Und die Vorbereitungen für das zweite Semester 2020 laufen bereits auf Hochtouren. In der Hoffnung, dass der Herbst und Winter nicht noch einmal von einer Virus-Welle befallen sein wird.

 

Wie geht es also weiter in der VHS Hilden-Haan?
Ein Rück- und Ausblick mit Leiter Martin Kurth.


Herr Kurth, was haben Sie gedacht, als Sie zum ersten Mal hörten, dass der Kursbetrieb wegen des Cotona-Lockdowns eingestellt werden muss?
"Offen gestanden habe ich sehr lange nicht damit gerechnet, dass es soweit kommt. Wie viele andere auch habe ich den Ernst der Lage erst sehr spät erkannt. Allerdings haben wir in der VHS Hilden-Haan dann von uns aus recht schnell gehandelt. Bereits am Wochenende vor dem 16. März, also vor dem offiziellen Lockdown, haben wir begonnen, alle Kurse bis auf Weiteres abzusagen. Am 16. März war ich dann eher erleichtert, dass das scheinbar die richtige Entscheidung war. Trotzdem hatte das Ganze, insbesondere in der Folgezeit, etwas sehr Surreales."


Wie hat das Team den Lockdown überstanden? Was hatten Sie zu tun?
"Das wichtigste ist natürlich: Niemand im Team ist ernsthaft an Covid erkrankt. Auch die Home-Office Phase haben alle ganz gut gemeistert, auch wenn vielen das Miteinander im Büro mit der Zeit doch sehr fehlt. Ich selbst hatte in der ersten Phase des Lockdowns einige organisatorische Dinge zu klären. Insgesamt war die Zeit aber durch eine große Unsicherheit darüber geprägt, wann und wie es weitergeht. Und das lähmt natürlich sehr.
Tagesgeschäft gab es teilweise kaum. Allerdings waren wir mit der Erstellung des Programmheftes 2-2020 gut beschäftigt. Auch im Lockdown ging uns die Arbeit also nicht aus."

 

Wie haben die Teilnehmer reagiert?
"Sehr verständnisvoll und vernünftig. Der Lockdown war ja auch so omnipräsent, dass wir nicht viel erklären mussten. Den meisten war klar, dass vorerst keine VHS-Veranstaltungen stattfinden würden."


Nun können Sie zumindest teilweise wieder den Betrieb erhalten.
"Wie wird der Rest des Semesters noch ablaufen? Unter welchen Bedingungen kann derzeit gelehrt werden?
Wir haben unseren Betrieb am 18. Mai teilweise wieder aufgenommen. Die Schulabschlusskurse sind sogar noch eine Woche früher gestartet. Wir haben nach den damaligen Vorgaben ein Hygienekonzept geschrieben, welches in der VHS Hilden-Haan, unabhängig von zwischenzeitlich eintretenden Lockerungen, bis zu den Sommerferien gilt.
Die wichtigsten Punkte sind: Eine Beschränkung der Teilnehmendenzahl auf ein Teilnehmer pro 5 Quadratmeter mit jeweils mind. 1,5 Metern Abstand sowie eine Maskenpflicht in allen Gebäuden bis zur Einnahme des eigenen Sitzplatzes.
Zahlreiche Kurse mit höheren Teilnehmendenzahlen müssen leider weiterhin pausieren, wir haben schlicht nicht die erforderliche Anzahl übergroßer Räume. Auch sogenannte „atmungsaktive“ Kurse und Kochkurse starten frühestens wieder nach den Sommerferien."

 

VHS-Hilden-Haan-2020-Corona-Seminarraum

Die Seminarräume in der VHS Hilden-Haan sind entsprechend den Corona-Schutzvorschriften eingerichtet  

 

Nun haben Sie wie gehabt ein Programm für das zweite Halbjahr erarbeitet. Mit welchen Gefühlen und Überlegungen sind Sie dabei vorgegangen?
"Der Stufenplan des Landes NRW sieht ja eine schrittweise Öffnung aller Bereiche des öffentlichen Lebens vor. Natürlich kümmert sich das Corona-Virus nicht um den NRW-Stufenplan. Ich denke, das ist jedem klar.
Uns war es aber wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern ein möglichst 'normales', also vollständiges und ansprechendes Programm zu präsentieren.
Derzeit entwickeln sich die Fallzahlen laut offizieller Statistik sehr positiv. Sollte es so bleiben, müssen wir meiner Meinung nach den Menschen wieder die Möglichkeit geben, Information und Bildung wahrzunehmen – das ist schließlich unser Auftrag. Aber bei allem Optimismus müssen wir natürlich auch auf eine sich verschlechternde Situation bei der Bekämpfung des Virus vorbereitet sein.
Alle Veranstaltungen sind unter Vorbehalt geplant, und wir werden unsere Teilnehmenden regelmäßig über unsere Website und die Presse informieren, sollte es im Herbst erneut zu Einschränkungen kommen."

 

VHS-Hilden-Haan-2020-Corona-Abstand-halten

Oberstes Gebot: Abstand halten 

 

Wie viele Kurse, Exkursionen etc. sind diesmal geplant?
Haben Sie weniger Angebote?
"Insgesamt haben wir etwas weniger Angebote, weil natürlich auch auf Seiten der Honorarkräfte Planungsunsicherheiten herrschen. Einige wenige möchten auch das gesundheitliche Risiko nicht auf sich nehmen und haben ihre Tätigkeit bei der VHS leider aufgegeben. Dennoch haben wir es geschafft, beinahe 400 Veranstaltungen zu planen. Davon sind 13 Exkursionen."


Hat sich durch die Corona-Krise ein erhöhter Bedarf nach bestimmten Themen ergeben?
"Seitens der Kunden wurden bisher keine neuen Themen an uns herangetragen. Aus den politischen Gremien gab es ein paar interessante Vorschläge, die meisten drehten sich um das Thema 'Homeoffice'. Ob und wie wir sie umsetzen können, werden wir intern beraten.

 

VHS-Hilden-Haan-2020-Corona-Desinfektionsmittel


Gibt es etwas Neues im nächsten VHS-Programm?
"Ohne zu viel konkretes zu verraten: Es gibt, wie immer, sogar viel neues. Mindestens 10% unseres Programms besteht in jedem Semesterprogramm ohnehin aus neuen Formaten. Dieses gesetzte Ziel übertreffen wir aber immer."


Was wünschen Sie sich für das nächste Semester?
"Natürlich wünsche ich mir, dass uns das Corona-Virus keinen Strich durch die Rechnung macht und die befürchtete "zweite Welle" ausbleibt. Wenn das so ist, dann wäre mein Wunsch, dass die Menschen wieder den Mut und das Interesse finden, in unseren Kursen und Vorträgen zusammenzukommen und gemeinsam zu lernen."

 

Die Fragen stellte A. Kaemmerer für anzeiger24.de