ADAC warnt: Immer mehr Schlaglöcher – Kommunen überfordert

Zunehmende Verkehrsbelastung und Winter-Temperaturen führen zu mehr Straßenschäden

Auf den Straßen vieler Städte in Nordrhein-Westfalen könnte es in den nächsten Jahren immer mehr Schlaglöcher geben. Davor warnt der ADAC Nordrhein. „Hohe Verkehrsbelastungen und permanente Temperaturunterschiede wie in diesem Winter verursachen erhebliche Straßenschäden“, sagt Prof. Dr. Roman Suthold. Der ADAC Verkehrsexperte befürchtet außerdem, dass finanzielle Mehrbelastungen für die Kommunen durch aktuelle Krisen und Personalmangel bei den Ämtern dazu führen, dass die Beseitigung von Straßenschäden vernachlässigt werden könnte.

 

Viele Städte kämen selbst auf wichtigen Verkehrsachsen gar nicht mehr hinterher, alle Schlaglöcher zu beseitigen. „Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte hat immer wieder gezeigt, dass bei finanziellen Engpässen in den Kommunen an der Straßenpflege als erstes gespart wird“, sagt Suthold. 

Grafik-ADAC-Nordrhein-So-entstehen-Schlagl-cher

Gefahren für Verkehrsteilnehmer

Dabei stellen Schlaglöcher ein gefährliches Risiko für Auto-, Motorrad- und Radfahrer dar.

Zweiradfahrer können schwer verunglücken, wenn sie ein Schlagloch übersehen.

Beim Auto drohen Sachschäden an Reifen und Radaufhängung. Auf einigen Straßen in NRW-Städten sei es gar nicht mehr möglich, Schlaglöchern auszuweichen, bemängelt der ADAC Verkehrsexperte.

 

„Jahr für Jahr wird auf den Straßen sichtbar, dass vielen Städten ein ordentliches Erhaltungsmanagement fehlt“, sagt Suthold. „Stark betroffene Fahrbahnen müssen richtig saniert werden. Das ist zwar teurer, aber nur so werden die Schäden nachhaltig beseitigt.“

 

Falsche Sanierungs-Methode?

„Bei niedrigen Temperaturen im Winter werden Schlaglöcher oft mit Kaltasphalt gestopft“, erklärt der ADAC. „Dadurch wird der Straßenschaden aber nur vorübergehend behoben: Die Substanz kann sich möglicherweise nicht ordentlich mit der Fahrbahn verbinden und schon im Sommer wieder herausbrechen.“

 

Um Schlaglöcher langfristig zu entfernen, müsse das betroffene Straßenstück ausgefräst und mit heißem Asphalt erneuert werden. Das ist teurer und aufwendiger. „Viele Kommunen belassen es leider beim provisorischen Ausbessern mit Kaltasphalt, wodurch die Schäden binnen kurzer Zeit wieder da sind“, bemängelt der ADAC Experte.

 

Empfohlene Fahrweise auf Schlagloch-Strecken

Der ADAC Nordrhein rät, besonders aufmerksam zu fahren und die Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anzupassen. Auf holprigen Strecken sollte man damit rechnen, dass der vorausfahrende Verkehrsteilnehmer plötzlich bremst oder ausweicht. Daher unbedingt genug Abstand halten.

 

Haftung bei Schlaglöchern: Wann haftet der Straßenbaulastträger für Schäden?

„Städte, Kommunen, das Land oder der Bund haben eine Verkehrssicherungspflicht und müssen Verkehrsteilnehmer vor unvermuteten Gefahrenstellen bewahren oder zumindest warnen“, sagt der ADAC. Dazu zählen auch Schlaglöcher.
 

„Der Träger der sogenannten Straßenbaulast haftet allerdings nur, wenn nachgewiesen werden kann, dass er die Verkehrssicherungspflicht verletzt hat, zum Beispiel, weil er die Straßen nicht regelmäßig kontrolliert oder ihm bekannte und für die Verkehrsteilnehmer gefährliche Schlaglöcher nicht behoben hat“, erklärt ADAC Rechtsexpertin Elke Hübner.

Sind Schlaglöcher für die Verkehrsteilnehmer selbst jedoch gut erkennbar, könne eine Haftung des Straßenbaulast-Trägers ausscheiden. Je nach Verkehrsaufkommen und Bedeutung könne die Verkehrssicherungspflicht zunächst auch mit einem Warnschild erfüllt sein.

 

Verhalten im Schadensfall

Im Schadensfall empfiehlt der ADAC Nordrhein, zeitnah Beweismittel zu sichern, natürlich ohne sich oder andere Menschen dabei an der Unfallstelle zu gefährden.

„Das Schlagloch, die betroffene Straße und das beschädigte Fahrzeug sollten fotografiert, die zulässige Höchstgeschwindigkeit sowie Namen und Anschriften möglicher Zeugen notiert werden. Vorsorglich sollten Polizei und Kfz-Versicherung informiert werden“, rät Hübner.

Schlaglochschäden am Kfz übernehme allerdings nur die Vollkaskoversicherung. Auch wenn das Auto noch fahrtauglich ist, sollte der Fahrer zur Kontrolle in eine Werkstatt fahren.

Quelle/Grafik: ADAC Nordrhein

Fotos/Abbildungen: ADAC Nordrhein (Berrenrather Straße in Köln) / Pixabay

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook
unter DeinHilden, DeinLangenfeld, DeinMonheim oder DeinHaan.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.